Mülheim. .
Die Polizei hat am Dienstagvormittag zwei Frauen festgenommen. Sie werden verdächtigt, am Sparkassenautomaten vor dem Marienhospital mit geklauten EC-Karten Geld abgehoben zu haben.
Die Tat ereignete sich am hellichten Tag, an einem alles andere als versteckten Ort. Zwei Frauen im Alter von 26 und 34 Jahren nahm die Polizei am Dienstagvormittag an der Kaiserstraße, Ecke Oberstraße, fest. Sie werden verdächtigt, am Sparkassenautomaten vor dem Marienhospital mit geklauten EC-Karten Geld abgehoben zu haben.
Damit gelang der Polizei Essen/Mülheim innerhalb weniger Tage sehr wahrscheinlich der zweite Schlag im Kampf gegen den EC-Kartenbetrug. Bereits am vergangenen Wochenende konnte sie drei Männer bei der Manipulation eines Geldautomaten, dem sogenannten Skimming, an der Stadtgrenze zu Mülheim auf frischer Tat festnehmen.
Erst Mitte März war in Saarn ein Geldautomat so manipuliert worden, dass die erbeuteten Bankdaten missbraucht wurden, um vom Ausland aus 80 000 Euro abzuheben. Das sei beim Skimming die Regel, so Lars Lindemann, Sprecher der Polizei. Beliebte Länder seien momentan England, Südafrika oder Mexiko.
Eine Verbindung zwischen den Taten in Mülheim sei jedoch nicht anzunehmen, erklärte die Polizei. Handelt es sich bei den Manipulationen an den Automaten in der Regel um Taten international organisierter Verbrecher, sei der jüngste Fall in Mülheim eher die Tat von Kleinverbrechern. „In der Regel kommen hier gestohlene Karten zum Einsatz, bei denen sich die Geheimzahl zusammen mit der EC-Karte im Portemonnaie oder der Handtasche befand“, so Lindemann.
Die beiden auffällig vermummten Frauen waren einem Passanten gegen 11.20 Uhr verdächtig vorgekommen. Dieser alarmierte daraufhin die Polizei, so Lindemann. Als die Polizei nur wenige Minuten später am Ort des Geschehens eintraf, hatte sich das verdächtige Duo jedoch bereits in Richtung Südbad vom Geldautomaten entfernt. An der Ecke Kaiserstraße, Oberstraße versuchten die Frauen sich aus dem Blickfeld der Polizei zu entfernen, indem sie sich in einen Laden für Obst, Gemüse und orientalische Lebensmittel („Barakah“) flüchteten.
In Obstladen geflüchtet
„Mir kamen die beiden Frauen sofort verdächtig vor,“ erklärte der Inhaber Abd Hassan El Korma der WAZ. Seine Erfahrung habe ihm signalisiert, dass mit dem Einkaufsverhalten der Frauen etwas nicht stimme. Ein auffälliges Verhalten, wie er es auch von zu zweit arbeitenden Dieben kenne, habe ihn zu verstärkter Aufmerksamkeit bewogen, so El Korma. Lange sollte es nicht dauern, bis sein Gefühl durch die folgenden Ereignisse bestätigt werden sollte.
Nur Momente später habe ein Polizist seinen Laden betreten und die Verdächtigen nach draußen geführt. Um 11.30 hatten sich bereits drei Streifenwagen und ein Einsatzwagen der Polizei, nicht einmal 100 Meter entfernt vom Tatort, vor dem Lebensmittelladen eingefunden. Zahlreiche Scheckkarten fanden die Beamten bei der Durchsuchung der mittlerweile von ihrer Vermummung befreiten Tatverdächtigen.
In zwei getrennten Steifenwagen ging es für die vermeintlichen Betrügerinnen schließlich zur Vernehmung durch das zuständige Kommissariat im Essener Polizeipräsidium. Ob die festgenommenen Personen bereits in der Vergangenheit durch ähnliche Straftaten auffällig geworden sind, mögen die Ermittler zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beurteilen. Dazu müsse erst ein Abgleich mit den vorhandenen Bildern der Kameras stattfinden. Es wäre jedoch nicht das erste Mal, dass auf diese Weise weiter zurückliegende Straftaten aufgedeckt würden, so die Polizei.