Mülheim. .

Auch das ist Mülheimer Tradition: Mit einem lauten Klatschen landeten am Samstag zu „Voll die Ruhr“ über 900 gelbe Quietscheenten in der Ruhr.

Unter dem Jubel zahlreicher Kinder setzen sich die Gummienten langsam in Bewegung, starten zu einem Wettrennen über 500 Meter von der Florabrücke bis kurz vor die Schleuse. Zum 15. internationalen Quietscheenten-Rennen der Arbeitsgemeinschaft der „Offenen Türen“ (AGOT) und des Jugendamts haben sich Groß und Klein am Leinpfad versammelt und folgen ihren Enten gespannt.

Neugierig beugen sie sich über das Ufer. „Guck mal welche Nummer die Ente hat. Ist das meine?“ Und schon wird gefachsimpelt, warum einige Enten schneller sind als andere. „Hier ist die Strömung nicht stark genug.“ „Von ganz hinten ist kein Durchkommen mehr.“ Und 30 Minuten später stehen die zehn Gewinner fest. Die Entenbesitzer, die Platz eins und zwei gemacht haben, sind bei der Siegerehrung nicht anwesend.

Irmgard Ettingers Ente, mit der Nummer 288, hat den dritten Platz gemacht. Ein kleiner Roller und ein großer Stofffrosch sind ihr Gewinn. „Die Ente habe ich zu meinem Geburtstag im April geschenkt bekommen. Ich habe schon mehrfach bei dem Quietscheentenrennen mitgemacht, aber noch nie gewonnen“, sagt sie. Die Geburtstagsente hat der Heiligenhauserin nun Glück gebracht. „Der Erlös aus dem Verkauf der Gummienten geht an die Offene Kinder- und Jugendarbeit. Er ist für die Aktion Wunschbaum der Caritas“, sagt Renate Schlieper von der AGOT. Bei der Aktion dürfen sich bedürftige Familien einen Weihnachtswunsch erfüllen.

Während am einen Ende der Schleuseninsel die Gummienten gefeiert werden, bejubeln Eltern und Kinder echte Tiere im Zikuszelt am anderen Ende. Bei dem Mitmachzirkus Caselli springt ein kleines Pony durch Reifen, ein Pferd verbeugt sich vor dem Publikum und Büffel rennen durch die Manege. Die Artisten sorgen für Spannung bei waghalsigen Kunststücken etwa auf dem Drahtseil und Clown Beppo bringt alle zum Lachen.

Insgesamt 13 Darsteller gehören zum Cirkus Caselli, den es schon in der siebten Generation gibt. Das jüngste Mitglied der Truppe ist gerade einmal vier Jahre alt und steht Papa Giovanni Caselli, der etwa auf fünf gestapelten Stühlen einen Handstand macht, kaum nach. Selbstbewusst kommt der kleine Santino am Ende der Vorführung in die Manege, legt sich auf den Boden, Beine in die Luft, wird mit Schwung an den Füßen hochgehoben und steht kerzengerade auf Papas hoch erhobenen Händen. „Santino hat mit Kunststücken angefangen, sobald er laufen konnte. Er war gerade ein Jahr alt“, sagt Giovanni Caselli.

Nach der Show dürfen auch die anderen Kinder in der Manege ihr Können ausprobieren. Der neunjährige Nils hält eine Peitsche in der Hand und lässt sich von Marcel Baldino, dem Pferdetrainer des Zirkus’, Dressurtricks verraten. „Das war nur ein bisschen schwer. Am besten fand ich das Kunststück, wo sich das Pferd verbeugt hat. Das war voll toll“, sagt er stolz.

Voll toll, so war der vergangene Samstag für Groß und Klein. Voll die Ruhr eben.