Mülheim. .
Der Versuch eines unbekannten Unternehmens, das sich IK Immobilien Krzykalla nennt, Mieten im großen Stil abzukassieren, hat für große Unruhe gesorgt.
Sowohl die SWB, mit 9000 Wohnungen größter Anbieter auf dem Mülheimer Wohnungsmarkt, als auch der betroffene Mülheimer Wohnungsbau (MWB) haben inzwischen Strafanzeige wegen versuchten Betruges erstattet. Auf allen Mülheimer Polizeiwachen haben sich zudem spontan empörte Bürger gemeldet und selbst Anzeige erstattet.
Der dubiose Brief kam per Hauswurf-Sendung, ohne persönliche Anrede. Pauschal heißt es: An die Mieter. In ganzen Straßenzügen in Heißen war der Brief verteilt worden, steckte in den Briefkästen der Bewohner. Die Botschaft des Schreibens: Eigentümerwechsel, neuer Verwalter, Mietzahlungen ab 1. Juni auf ein neues Konto. Es folgen die Angaben.
Umgehend ließ die SWB per Eilboten selbst Briefe an die Mieter verteilen: Nichts sei an der Sache dran! SWB habe nicht verkauft. Alles bleibt beim Alten. Dennoch gingen zahlreiche besorgte Anrufe ein. „Die Mieter fragten beim Empfang, in der Kundenberatung, sogar in der Reparaturannahme nach, was los sei“, berichtet Christina Holz, Sprecherin des Unternehmens.
Bei der SWB spricht man von einer gezielten Aktion in einem Stadtteil, die Aktion sei auch zeitlich zum Monatsende genau abgepasst. „Die wollten, dass möglichst schnell die Überweisungen zum Monatsende noch geändert werden“, so Holz. Vor allem ältere Mieter, die keine Mahnung riskieren wollten, könnten so reagieren. Glück hatten die Mieter in einem Haus mit 70 Wohnungen, wo der Hausmeister der SWB sofort die Betrugsabsicht erkannte und die Bewohner beruhigte.
Erstaunlich: So mancher hatte das Schreiben spontan ernst genommen, an eine der Heuschrecken auf dem Immobilienmarkt gedacht, die Wohnungen im großen Stil aufkaufen. „Die erste Sorge war: Wird meine Miete jetzt steigen?“ Unklar ist noch, ob und wie viele Mieter der Aufforderung der Betrüger gefolgt sind und, wie in es in dem Schreiben heißt, „sofort“ die Miete auf das neue Konto eingezahlt haben.
Umgehend reagiert hat auch der Mülheimer Wohnungsbau. „Es ist leider nicht das erste Mal, dass diese Betrugsmasche versucht wird“, sagt Geschäftsführer Frank Esser. Die Täter würden immer professioneller, die Briefköpfe sähen nahezu echt aus. Dennoch glaubt er nicht, dass Mieter umgehend ihre Zahlungen geändert hätten. Es sei nicht beabsichtigt und auch undenkbar, so Esser, dass der Mülheimer Wohnungsbau, ohne vorher die Mieter umfassend aufzuklären, Bestände verkaufe. Ähnlich äußert sich die SWB. „In so einem Fall würden zunächst auch neue Verträge an die Mieter versandt werden.“