Mülheim. .

Menschliches Versagen ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass am Freitag ein Motorsegler des Aero Clubs Mülheim in der Nähe von Koblenz abstürzte. Die Untersuchung ist jedoch noch nicht offiziell abgeschlossen.

Die Analyse der Bundesstelle für Fluguntersuchung ist noch nicht abgeschlossen, doch spricht einiges beim Absturz des Motorseglers vom Aero Club Mülheim am vergangenen Freitag für menschliches Versagen. Wie berichtet, hatte der Motorsegler am Freitag bei Winningen (nahe Koblenz) eine Bruchlandung auf einer Wiese hingelegt. Dabei hatte sich der Pilot leicht, der Passagier auf dem Platz des Co-Piloten schwer verletzt. Der Pilot (61), ein Mitglied des Aero Clubs, konnte das Krankenhaus bereits am selben Tag wieder verlassen. Laut Polizei Koblenz wird sein Begleiter, ein 74-jähriger Mülheimer, wegen schwerwiegender, aber nicht lebensbedrohlicher Verletzungen weiterhin stationär betreut.

Um 14.40 Uhr am Freitag, bei idealem Flugwetter, war es zu dem Unglück gekommen. Hannelore Kaindl, Beauftragte für Luftaufsicht an dem kleinen Verkehrslandepunkt an der Mosel, hat den Mülheimer Motorsegler bei dessen Unglücksflug beobachtet. Nach kurzem Aufenthalt am Flugplatz sei die Maschine mit ausgefahrenen Störklappen in die Luft gegangen. Diese dienen aber einem Landeanflug, sie verhindern dabei den erneuten Auftrieb.

Geringe Flughöhe

Weil das Kleinflugzeug aus Mülheim mit ausgefahrenen Störklappen abhob, so die Schilderung von Kaindl, „hat er keine Höhe bekommen und sich umgehend zur Kehrtwende entschlossen“. Die geringe Flughöhe habe aber auch dies unmöglich gemacht, da der Landeplatz „wie auf einem Flugzeugträger“ erhöht liege. Da der Pilot selbst diese Höhe nicht habe erreichen können, sei er auf einer 500 Meter von der Startbahn entfernten Wiese abgestürzt.

Kaindl wollte nicht bewerten, ob der Pilot Schuld an dem Unglück trägt. Während die Bundesstelle für Fluguntersuchung die Umstände des Absturzes noch prüft, steht für Gabriele Oesterwind, Geschäftsführerin des Aero Clubs Mülheim, indes fest: „Es war menschliches Versagen.“ Nach einem Gespräch mit dem Piloten habe dieser bestätigt, dass er „vergessen“ habe, die Störklappen einzufahren. Er wisse nur nicht, wann ihm dieser Fehler unterlaufen sei. Jedenfalls gehöre die Prüfung der Störklappen zum Abflugcheck.

Glimpflicher Ausgang

Gabriele Oesterwind ist froh über den glimpflichen Ausgang, beklagt aber „einen heftigen wirtschaftlichen Schaden“ für den Aero Club. Der doppelsitzige Motorsegler „Schleicher ASK 16“ sei wie die anderen fünf vergleichbaren Maschinen in der Flugzeug-Flotte des Clubs stets gut gebucht, jetzt ist ein Totalschaden zu beklagen.

Nach Angaben von Oesterwind hatte der 61-jährige Pilot alle gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt, um den Motorsegler zu fliegen.