Auf ein Mosaik aus winzigen Parzellen wird gerade etwas Grün gesetzt. Die Gründung eines Vereins steht bevor, doch damit sind die „Internationalen Eppinghofer Bewohnergärten“ noch lange keine Kleingartenkolonie.

Schreberidylle aus dem Boden zu stampfen, ist auch nicht Sinn der Sache. Was zwischen Uhland- und Vereinstraße gestaltet wird, hat sich aus Sicht des Landes als Modellprojekt qualifiziert und wird über die Soziale Stadt NRW gefördert. Wer hier die Schaufel schwingt, muss zwei Vorgaben erfüllen, die für viele Kleingärtner absolut unannehmbar wären: Rasenflächen sind unerwünscht, und „es wird nicht gegrillt“. Ach.

Weil keine Entwässerung vorhanden sei und man keinen Ärger mit Anwohnern möchte, erklärt Daniel Bach, Stadtteilmanager in Eppinghofen. Reine Nutzgärten werden angelegt und von Familien aus der Nachbarschaft bewirtschaftet. Kinder sollen miterleben, wie Obst und Gemüse heranwachsen, und im Idealfall auch etwas über gesunde Ernährung lernen.

Das etwa 1000 qm große Gelände wird keine Oase der Ruhe werden. Es liegt dicht an viel befahrenen Verkehrsadern, ist nur durch den Tourainer Ring von den Gleisen getrennt, die unter das Dach des Hauptbahnhofs führen. Die Bewohnergärten befinden sich auf städtischem Gelände, lange lag es brach. Theoretisch möglich ist, dass hier irgendwann eine neue Straße gebaut wird. Mit Fragezeichen, doch offiziell gilt das Stückchen Land als „Vorhaltefläche“, so dass das Projekt zunächst auf fünf Jahre befristet ist.

In dieser Zeit stehen insgesamt 25 000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung, wie Daniel Bach erläutert: für die Herrichtung der Fläche, den Zaun drumherum, ein gemeinsames Gerätehaus und Bodenuntersuchungen, nach denen überhaupt erst grünes Licht gegeben werden konnte. Zuletzt waren Arbeiter damit beschäftigt, Wasserleitungen zu legen. Dringend nötig, wenn etwas gedeihen soll.

Noch überwiegt der Anblick holpriger Erde, auf der sich Brennnesseln und andere Wildgewächse breit machen. Unterteilt ist sie in sehr kleine Rechtecke, etwa acht Mal fünf Meter, mit Zäunchen, Faden oder Flatterband voneinander abgegrenzt. Besser als gar kein Grün, scheinen viele zu denken. Familien, die hinter der eigenen Wohnimmobilie gleich den privaten Garten haben, sind in Eppinghofen rar gesät. Und so gingen beim Stadtteilmanagement mehr als 50 Bewerbungen ein. Das Los fiel auf 17 Familien, von denen die Mehrheit aus der Türkei stammt. Auch deutsche sind dabei, andere kommen aus Spanien, Kamerun oder Sri Lanka. Preiswert soll das Gärtnern für sie sein, ganz gratis nicht. „Eine kleine Pacht muss entrichtet werden“, sagt Daniel Bach, „ein paar Euro.“

Vier Parzellen sind für Institutionen reserviert, auf jeden Fall dabei ist das Jugendzentrum Stadtmitte. Falls sich noch Freiwillige finden, die den Boden bestellen, können bald auch Kindergartenkinder live miterleben, was die Eppinghofer Erde hergibt.