Generationswechsel in der Frauenklinik: Mit Dr. Andrea Schmidt übernimmt erstmals eine Frau eine Chefarztposition am Ev. Krankenhaus (EKM).

Die 41-jährige gebürtige Essenerin übernimmt am 1. September den Staffelstab von Prof. Dr. Heino von Matthiessen (63), der nach 20-jähriger Leitung die Frauenklinik in erfahrene Hände gibt.

Dr. Schmidt ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und war zuletzt auch in diesem Bereich in leitender Funktion am Essener Knappschaftskrankenhaus tätig. An der Ruhr wird sie künftig die Chefin von sechs Ärzten, elf Hebammen, 30 Pflegekräften an der 55-Betten-Klinik sein. Dr. Schmidt sieht sich als „Allrounderin“, die in der On­ko­logie, der Therapie von Brust­erkrankungen Erfahrung hat. Ihr klinischer Schwerpunkt liegt im Bereich der Beckenbodenchirurgie bei Senkungen und damit verbundener Harninkontinenz und in der minimal-invasivem Chirurgie, die mit kleinen Schnitten arbeitet.

Am EKM möchte Andrea Schmidt eine urogynäkologische Sprechstunde aufbauen und Patientinnen jeden Alters umfassend betreuen. Vor allem will sie den Frauen „auf Augenhöhe“ begegnen: „Für mich ist es wichtig, einen gemeinsamen Weg zu finden.“ Dazu gehöre auch die gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten und den niedergelassenen Frauenärzten – ganz „im Sinne der Patientinnen.“

Der zum Monatsende scheidende Chefarzt Prof. Dr. Heino von Matthiessen, der seine jüngere Kollegin auch von gemeinsamen Kongressen her kennt, freut sich, nun die Frauenklinik „in kompetente Hände übergeben zu können.“

Er selbst hat das Gesicht der Klinik 20 Jahre lang geprägt, sorgte etwa dafür, dass gekachelte Kreissäle der Vergangenheit angehören und die Wünsche der Mütter (und die Sicherheit für Mutter und Kind) in den Vordergrund rückten. Heute ist die Geburtsabteilung, in der im Schnitt 700 Babys pro Jahr zur Welt kommen, von einem familienfreundlichen, wohnlichen Ambiente geprägt.

Von Matthiessens medizinischer Schwerpunkt liegt auf der Therapie von Brustkrebs. Der Frauenarzt setzte sich schon früh für die Gründung eines Brustzentrums ein, das seit 2005 als Brust-Zentrum Mülheim/Oberhausen zertifiziert ist. Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in den westlichen Ländern. Die neue Chefärztin weiß, dass die Diagnose oft ein Schock ist. „Brustkrebs“, sagt sie, „ist aber keine Notfallerkrankung.“ Man könne erst einmal tief Luft holen und zur Beratung den Weg zum eigenen Frauenarzt finden.