Mülheim an der Ruhr. .

Wer es eiliger als erlaubt hat, in die Pfingstferien oder zurück zu fahren, muss in Mülheim bisher nur auf Blitzer der Polizei aufpassen. Ab Dienstag schlägt eine neue Radarfalle zu.

Von da an geht auch ein mobiles Messgerät der Stadt auf die fotografische Jagd nach Rasern.

Auf den Mülheimer Straßen wird sich das Ordnungsamt auf „sensible Bereiche“ wie zum Beispiel vor Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen konzentrieren. „Hauptsächlich“, betont Otto, werde sich das Ordnungsamt dabei Straßen vornehmen, die bei Bürgerbeschwerden als Raser-geschädigt moniert werden. „Wir haben ja ein ganzes Netz von Beschwerdestraßen. Dreistellig.“

Die Liste der Messpunkte hat die Stadt mit der Polizei abgesprochen. Die kommunale Geschwindigkeitsüberprüfung werde bei den Ordnungshütern durchaus wohlwollend zur Kenntnis genommen: „Die Polizei lag uns immer in den Ohren: Ihr müsst da mitmachen.“

Für 40 000 Euro hat sich die Stadt in das Geschäft mit der Geschwindigkeitsübertretung eingekauft; soviel hat das mobile Messgerät gekostet. Weil kein zusätzliches Personal eingestellt werden muss, geht Otto von einer Amortisierung innerhalb der nächsten zwei Jahre aus. Danach soll der Blitzer jährlich knapp 40 000 Euro in die Kasse der Stadt spülen.

Die Verwendung der Mittel ist noch nicht näher bestimmt. Laut Otto fließen sie „ins allgemeine Haushaltssäckel“. Allerdings legt die Stadt Wert darauf, den Bürgern nicht einfach nur ins Portemonnaie greifen zu wollen – auch wenn Otto zugibt: „Das bringt natürlich irgendwo Geld ein, klar.“ Wichtiger als die Aufbesserung des eigenen Haushalts sei der Kommune aber die Sicherheit ihrer Bürger. „Jetzt wollen wir sie gerne vorwarnen“, fügt Otto hinzu. „Wir wollen keine Abzocker sein.“

Autofahrer mit einer Tendenz zum Bleifuß müssen sich vor allem vor der Mobilität der Anlage in Acht nehmen: Sie wird mehrfach eine andere Straße in den Sucher nehmen. Otto nennt ein treffendes Beispiel: „Wenn Sie auf dem Weg zur Arbeit geblitzt werden und vom Büro aus Ihren Kollegen warnen wollen, ist es schon zu spät. Dann steht sie schon woanders.“

In den letzten sechs Wochen hat die Radarstation zwar schon geklickt, Konsequenzen in Form von Knöllchen blieben bislang aber aus. Doch da alles funktioniert wie es soll, wird ab der kommenden Woche scharf geschossen. Und zwar im gesamten Stadtgebiet, wie Bernd Otto, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes, ankündigt: „Wir fotografieren in Abstimmung mit der Polizei nur auf örtlichen Straßen.“

Örtliche Straßen, das heißt im Klartext: Innerstädtisch sollten Autofahrer in Zukunft gemäßigter fahren. Wer hingegen auf der Autobahn das Gaspedal zu weit durchtritt, entgeht zwar nicht der Polizei, wohl aber der städtischen Geschwindigkeitskontrolle. Ein Blitzlichtgewitter auf den Autobahnen 3, 40 und 42 müsste nämlich von oben abgesegnet werden – von der Bezirksregierung.