Mülheim. .

Ob lieblich oder trocken, Thomas Sachs’ Met schmeckt vor allem nach – Mülheim. Für den Honig darin strecken seine knapp 50 Bienenvölker die Fühler nach den Blüten mit dem verlockendsten Duft in der Stadt aus.

Etwas für die menschliche Nase bietet das Haus des Hobby-Imkers. Das unverwechselbare, süß-würzige Aroma von Honig begrüßt den Besucher schon beim ersten Schritt in Sachs’ Haus. So muss es in einem Bienenstock riechen. Ein paar Meter weiter, in der Küche, kann er ihn auch sehen: Die gesamte Arbeitsplatte trägt die liebliche bis trockene Last mehrerer Weinballons. Innendrin blubbert eine goldgelbe Flüssigkeit der Reife entgegen: Mölmscher Met.

Den Germanen galt Honigwein noch als Getränk der Götter. Heute hat er sich längst in den Regalen der Supermärkte breitgemacht. Doch der, findet Sachs, schmeckt längst nicht so gut wie der Selbstgegorene. Das hat seinen Grund: Sogar der Apfelsaft, den der Hobby-Imker anstelle des handelsüblichen Wassers verwendet, ist handgekeltert. „Wir pflücken am Auberg“, verrät er und schwärmt von den dort wachsenden „70, 80 Jahre alten Apfelbäumen“ und dem unvergleichlichen Aroma ihrer Früchte.

Sind sie einmal vom Baum, fängt die Arbeit für Sachs und seinen Partner, einen Hobbywinzer, erst richtig an. Die Äpfel werden von Hand geschnippelt – „Wir müssen ja die Würmer rausholen“ –, in einer Mühle weiter zerkleinert und anschließend in einem Fass fermentiert. „Nach einem Tag wird abgepresst.“ Jetzt erst kommt der namensgebende Bestandteil, der Honig, hinzu: Mit Apfelsaft und Hefe wird er in Weinballons zum Gären angesetzt. „Man stellt den auf, und dann blubbert der vor sich hin“, beschreibt Sachs das Ganze lapidar.

Der erste Jahrgang Mölmsche Met 2009 war ein voller Erfolg: 72 Flaschen hatte Sachs voll bekommen. Sie alle fanden auf einem Mittelalterfest in der Pfalz ihre Liebhaber. „Die haben dem das Zelt eingerannt“, erinnert sich der Honigwinzer zufrieden. Auch sein Abnehmer war hocherfreut – und bestellte direkt nach. So wird auch der 2010er Jahrgang Mölmsche Met wieder in der Pfalz getrunken. Es sei denn, der Durst macht den Mülheimern Beine: „Wenn ein Privatmann noch ‘ne Flasche haben möchte, der muss sich beeilen“, rät Sachs.

Vier Monate bis ein Jahr dauert es, bis sich das Gebräu in Honigwein verwandelt hat. 250 Liter warten zurzeit in Thomas Sachs’ Küche und Keller darauf, als Jahrgang 2010 in Flaschen abgefüllt zu werden. 50 Kilogramm eigenhändig geschleuderter Honig verleihen der flüssigen Leckerei ihren Geschmack; nur die Hefe zum Gären stammt nicht aus Mülheim. „Ich bin eben heimatverwurzelt und seit Generationen hier“, erklärt Sachs, warum er bei seinem Met Wert auf das Etikett „echt Mölmsch“ legt. Schon seine Ur-Ur-Großeltern lebten in der Ruhrstadt. „Die haben nur Mölmsch gesprochen. Sie haben sich geweigert, dieses blöde Norddeutsch zu sprechen“, weiß er aus Erzählungen.

Als nächstes will der Hobby-Imker seine Produktpalette um Honigschnaps erweitern. Angesetzt ist er schon, ein Name fehlt allerdings noch. Thomas Sachs freut sich über Vorschläge (per E-Mail an thmssachs@t-online.de) und macht ein verlockendes Angebot: „Den besten Namen prämier’ ich auch mit einer Flasche.“ Na dann: Prost, Honig!