Ein Beispiel dafür, dass trotz massiver städtischer Finanzkrise der Stadtwandel weitergeht, lässt sich an der Von-Gräfe-Str. verfolgen: Aus der alten Augenklinik wird unter großem Aufwand ein Haus für Stadtgeschichte und Musik.
Rund zehn Millionen Euro werden investiert – dank der Leonhard-Stinnes-Stiftung, die Eigentümerin ist und den weitaus größten Teil des Geldes für das Projekt zur Verfügung stellt.
Die Stadt wird mit dem städtischen Archiv und der Musikschule als Mieter einziehen. Voraussichtlich wird dies im Sommer 2011 sein, so der Chef des Immobilienservice, Frank Buchwald. Es läuft alles planmäßig, wie er sagt.
Der Altbau ist bereits komplett entkernt und wird in den nächsten Monaten neu aufgebaut, mit einer verstärkten Statik. Ende August soll der Grundstein für den Erweiterungsbau gelegt werden. Kernstück dessen wird ein neuer Veranstaltungsraum sein, in dem künftig Vorträge oder Konzerte stattfinden sollen. Die Stadt erhält eine neue Spielstätte.
Als Begegnungsstätte war das Haus an der Von-Gräfe-Straße 1901 errichtet worden. „Ausflugslokal Johannisburg“ hieß es damals, aber nur wenige Jahre. Im Juli 1907 bereits wurde der Klinikbetrieb aufgenommen. Im Krieg wurde der Bau stark zerstört, wieder aufgebaut. Bis Mitte der 80er Jahre haben Ärzte dort operiert, dann wurde die neue Augenklinik am Evangelischen Krankenhaus gebaut.
So viel wie möglich soll von der alten Schönheit des Baus erhalten bleiben, sagt Buchwald. Man will die Fassade weitgehend wieder so herstellen, wie es den Ursprüngen entsprach. Zierelemente sollen nach historischem Vorbild restauriert werden. Dabei wird dies nicht bei allen Details möglich sein.
Erhalten bleibt die historische Treppe, über die allerdings nur das Personal den Bau betreten wird. Das Haus erhält einen neuen Eingangsbereich, der im Erweiterungsbau liegen wird. Neben dem Veranstaltungsraum wird eine Empore mit Café prägend sein.
Über 4000m² wird das Gebäude künftig verfügen, Musikschule und Archiv werden sich den Platz teilen. Es soll ein Gebäude für die Bürger sein, ein Haus, in dem die Stadtgeschichte endlich ausreichend Raum findet, in dem Maße, wie auch das Interesse an der Stadtgeschichte in der Bevölkerung gewachsen ist.