Das Banner hängt schon eine ganze Weile an der früheren Bahntrasse auf der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße, Bahnstraße: „Schwarz-gelb abwählen – 09.05“, empfiehlt es.
Und die schwarz-gelben Borussen aus Dortmund kann man schon allein deshalb ausschließen, weil die Bundesliga am 8. Mai endet, einen Tag vor der Landtagswahl. Der Spruch ist politisch gemeint und fällt daher unter die Meinungsfreiheit. „Er ist nicht rassistisch, verletzt keine Personen“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.“ Daher wurde das Banner nicht abgehängt. Zumal die Stadt auch keine Handhabe hätte, denn das Gelände gehört der Deutschen Bahn. Abhängen dürfte die Stadt es nur, wenn das Banner sich zu lösen und den darunter herfließenden Verkehr zu gefährden drohte.
So geschah es etwa Anfang März mit einem politischen Banner an der Nordbrücke, das gegen die Stadtspitze schoss. Das reimte „ohne Kopf und Geld“ auf die Oberbürgermeisterin, und hinter der Unmutsbekundung steckte Horst Bilo, Chef des Gerüstbau-Unternehmens Bilo. Der beklebte sogar unlängst seinen Boliden mit seinen Ansichten über die Stadtpolitik. Für die politische „Empfehlung“ an der Bahntrasse sei er aber nicht verantwortlich.
Wo hört politische Meinung an, wo fängt eine Beleidigung an? „Ob grenzwertig oder nicht“, meint Bilo, der keiner Partei angehört. Für ihn sei es hingegen eine Beleidigung für das Gemüt, wenn er die Reden der Politik anhören müsse. Für ihn sind seine Aktionen nur Mittel, um sich Gehör zu verschaffen. „Ohne Kopf“ sei eben keine Beleidigung, sondern nur sein Eindruck von der augenblicklichen Baustellenplanung und der Stadt im Allgemeinen – man solle ihm das Gegenteil beweisen, provoziert Bilo bewusst. Bislang habe das niemand versucht. Im Gegenteil: Seine Gesprächsangebote etwa an OB Mühlenfeld stießen auf taube Ohren – behauptet Bilo.