Mülheim. .
Im Juni geht in Mülheim das Projekt „Metrorad Ruhr“ an den Start: An 13 Punkten im Stadtgebiet werden insgesamt 136 Drahtesel platziert, die man mieten kann. Insgesamt werden 2010 zwischen Duisburg und Hamm 1600 Mieträder angeboten, bis 2012 sollen weitere 1400 hinzukommen.
Die Temperaturen lockten am Sonntag reichlich Menschen mit dem Rad an die frische Luft. In gut einem Monat sollen nun an 13 Punkten im Stadtgebiet insgesamt 136 Drahtesel platziert werden, die für spontane Spritztouren zu mieten sind. Das Fahrradverleihsystem „Metrorad Ruhr“ geht an den Start. Mülheim ist eine von zehn Städten in der Metropole Ruhr, die profitieren.
So sollen in diesem Jahr zwischen Duisburg und Hamm 1600 Mieträder verteilt werden. Bis 2012 sollen 1400 weitere folgen. Finanziert wird das Modellprojekt mit 2,3 Mio Euro vom Bundesverkehrsministerium. Für ihren Eigenanteil an der Investition müssen die Städte nicht tief in die eigenen (leeren) Taschen greifen. Anerkannt werden der Einsatz eigenes Personals bei Planung und Öffentlichkeitsarbeit, die Bereitstellung von Flächen für die Mietstationen und deren Einrichtung – einzig hierfür hat Mülheim einer Privatfirma einen Auftrag erteilt (Kosten: 16 000 Euro).
Kulturhauptsdat per Rad
Für dieses Jahr sind zunächst 13 Stationen geplant, deren Standorte so gewählt wurden, dass Ziele der Kulturhauptstadt per Rad angesteuert werden können (siehe Info). Bis 2012 soll das Stationsnetz so ausgebaut sein, dass sämtliche belebte Orte, und dort deren ÖPNVHaltepunkte, angeschlossen sind. An 30 Mülheimer Stationen soll es 355 Räder geben.
Das federführend vom Regionalverband Ruhr koordinierte Projekt verfolgt das Ziel, dass künftig „der letzte Kilometer“ von der Haltestelle bis zum Büro oder vom Bahnhof zur Kulturveranstaltung mit einem Leihrad zurückgelegt werden kann.
Um das System zu nutzen, ist eine einmalige Registrierung nötig. Laut Helmut Voß vom Tiefbauamt ist diese Hürde eingebaut, um Vandalismus, auch dem Verschwinden von Rädern, vorzubeugen. An den Stationen werden Infostelen über Mietmodalitäten aufklären. Zunächst werden die Räder nur telefonisch oder per Internet zu buchen sein (Lastschrift). Wer sich anmeldet, erhält einen Freischaltcode, mit dem das Schloss eines Rades zu öffnen ist.
Lesegeräte ab 2011
Ab dem kommenden Jahr soll es einfacher werden: Dann sollen an jeder Station Lesegeräte installiert sein, bei denen sich registrierte Nutzer etwa per EC-Karte identifizieren. Besitzer eines VRR-Tickets können das Leihrad eine halbe Stunde lang gratis nutzen. Ansonsten gilt: Jede angefangene Stunde kostet 1 Euro, maximal werden 8 Euro fällig.
Betrieben wird das System von der Leipziger Firma „nextbike“, die seit fünf Jahren Erfahrung im Radverleihgeschäft hat – im deutschsprachigen Raum, aber auch in Neuseeland. Sie kassiert die Nutzungsentgelte sowie Werbeeinnahmen und stellt die robusten, alltagstauglichen Alu-Räder mit Drei-Gang-Schaltung.
Die Logistik in Mülheim (inkl. Rad-Reparaturen) wird von der Paritätische Initiative für Arbeit, die jetzt schon unter anderem eine Radstation am Hauptbahnhof betreibt, sichergestellt. Denn: Wenn Räder hier gemietet und später dort wieder abgestellt werden, müssen sie zwischen den Stationen stets neu verteilt werden. Helmut Voß schmunzelt: „Es wird mancherorts halt eine einseitige Nachfrage geben: Die Heißener werden sicher gerne zur Stadt rollen, aber weniger gerne die Rückreise antreten.“