Wäre Frau Holle real, könnte sie bei Oliver Hasenfuhs anheuern. Denn der 39-Jährige macht mit dem Winter sein Geschäft – auch im Sommer.
Und lässt es schneien, wann immer er will. Von Heißen aus steuert er gemeinsam mit Geschäftspartner Torsten Weißner sein Unternehmen „Snow Promotion“. Mit einer selbst entwickelten Schneemaschine, genannt Snowbox, lassen die Mülheimer Unternehmer seit ihrer Gründung 1997 Ski-Pisten, Eislandschaften oder Schneebars entstehen. Momentan stehen die Unternehmer in der engeren Auswahl im Rennen um ein Großprojekt: Die Schnee-Belieferung der neuen Skihalle, die am Oberhausener Centro entstehen soll.
Passenderweise ist es weiß wie Schnee, das Haus in der Annabergstraße, von dem aus Hasenfuhs seine Flocken in die ganze Welt vertreibt. Angefangen hat er als Skilehrer in Österreich, dann stieg er in die Tourismus-Branche ein, kam gemeinsam mit Torsten Weißner schließlich auf die Idee, sich auf weiße Winter-Veranstaltungen zu spezialisieren. „Heute haben wir unser Unternehmen bereits in zwei Firmen gegliedert“, erklärt der Unternehmer. Im Mutterschiff, der Snow+Promotion, kümmert sich Oliver Hasenfuhs als Geschäftsführer um das Marketing, den Vertrieb und die Eventplanung. „In die zweite Firma, Snowbox, haben wir die gesamte Technik ausgelagert.“ Hier agiert Weißner als Geschäftsführer.
Hausbesuch in Heißen: Neben dem Firmensitz in der Annabergstraße hat die Firma zwei Lagerhallen an der Geitlingstraße. Vor der Halle bläst ein Schlauch Schneekörner auf einen weißen Haufen. „Nur Wasser, Strom und kalte Luft – keine Chemie“, erklärt Oliver Hasenfuhs.
Von der Geitlingstraße aus starten die Lkw mit Schneeladungen in die Region. „Wir beliefern Privatkunden, die weiße Weihnachten in ihrem Garten feiern wollen, gestalten aber auch Großveranstaltungen“, erklärt der Geschäftsmann.
Für größere Events kommen dann Eismaschinen, die Snowboxen, zum Einsatz. So wie bei der Winter-Weihnachtswelt am Oberhausener Centro, die Tour de Ski im Münchener Olympiastadion oder den FIS Weltcup-Skispringen in Titisee-Neustadt. Auch bei Filmproduktionen kommt der kalte Niederschlag zum Einsatz.
Und die Mülheimer expandieren in die ganze Welt: „Wir haben bereits zwei Anlagen in Südafrika, mehrere Vertriebsstellen in Frankreich, Holland und Belgien.“ Auf Gran Canaria betreibt Snow+Promotion einen Wellness-Schneeraum, in dem sich Besucher nach dem Saunagang im Pulverschnee abkühlen können. Sechs feste Mitarbeiter sind in beiden Firmen beschäftigt, 40 Leute während in der Wintersaison im Einsatz. „Rund um Weihnachten läuft das Geschäft auf Hochtouren.“
In Heißen wächst der Haufen mittlerweile in die Höhe – in 16 Stunden wäre ein ganzer Container mit 25 Kubikmetern gefüllt. Einige Kinder gucken neugierig um die Ecke: Gerade im Sommer freuen sie sich, wenn’s bei 30 Grad nebenan schneit. „Die Kleinen aus der Nachbarschaft holen sich regelmäßig Eis-Ladungen ab“, freut sich Hasenfuhs.
Er erklärt: „Natürlicher Schnee ist etwa minus 0,5 Grad kalt, unser Schnee hat zwischen minus vier und minus sieben Grad.“ Das hält zwar länger, fühlt sich aber anders an: „Gröber und fester“, findet Hasenfuhs. Und er meint: „Es geht eben nichts über Mutter Natur und ihren echten Schnee.“