„Weil da mal zwei Motorräder vorgestanden haben, ziehen nicht gleich die Bandidos ein“, sagt Dietmar Zell von der Sparkasse. Das Gerücht, dass sich die Motorrad-Rocker im Depot niederlassen wollen, hatte in Speldorf ebenso schnell die Runde gemacht wie es die Verwalterin der Immobilie, die Rheingrund AG, dementierte.

Klar ist: Im denkmalgeschützten Depot stehen größere Umbauarbeiten an. Nach WAZ-Informationen will ein etablierter italienischer Gastronomiebetrieb dort sein zweites Standbein aufstellen.

Die vom Luxemburger Eigentümer mit der Verwaltung des Depots beauftragte Rheingrund AG (Sitz an der Akazienallee) kündigte zumindest an, dass die Geschäftsleitung alsbald „eine allumfassende, positive Pressemitteilung“ herausgeben werde, um über den anstehenden Umbau zu informieren.

Das Bandidos-Gerücht hat sich nicht bestätigt, dafür scheint etwas an einer Information dran zu sein, die weitaus positivere Reaktionen auslösen dürfte: So soll Speldorf eine „Fabbrica Italiana“ bekommen; eine italienische Gastronomie, die es bereits in Essen-Rüttenscheid und in Hattingen gibt (beide Betriebe sind mittlerweile getrennt). Der Geschäftsführer der Hattinger „Fabbrica“, Mike Seydock, soll die Ansiedlung vorantreiben. In Hattingen ist sein Betrieb Untermieter in einem geschmackvoll restaurierten, 140 Jahre alten Bahnhofsgebäude – im Angebot sind Brunch, warme Küche; beliebt sind (Hochzeits-)Feiern in stilvollem Ambiente.

Nach unbestätigten Informationen, Geschäftsführer Seydock war für die WAZ bislang nicht zu erreichen, soll die neue „Fabbrica“ im Speldorfer Depot fast die komplette rechte Ladenzeile samt vorderem Bereich, wo zuletzt das Restaurant „Da Baffone“ aufgegeben hatte, belegen. Im Gespräch ist eine Restaurant-Fläche von bis zu 2000 Quadratmetern, die auch in den Mittelgang hinein gebaut werden soll. Im Herbst, so heißt es, könnte die Eröffnung sein.

„Das wäre optimal. Eine solche Erlebnisgastronomie würde hier, wo zurzeit tote Hose herrscht, für Belebung sorgen“, sagt der Filialleiter der ebenfalls im Depot firmierenden Sparkasse, Dietmar Zell. Er hat als Geschäftsführer der Interessengemeinschaft Speldorf (IGS) immer wieder den Leerstand im Depot beklagt. Zuletzt hatte nur „Gooran Haus & Garten“ die Stellung gehalten und sich gar über die gesamte Passage ausgebreitet.

Auch Bezirksbürgermeister Gerhard Allzeit (CDU) wird aufatmen, wenn die „Fabbrica“ kommt. Eine Niederlassung der Bandidos, so sagte er vor Wochenfrist, „wäre schlichtweg eine Katastrophe für den Stadtteil“. Allzeit hat schon Befürchtungen geäußert, die seiner Meinung nach „kriminelle Vereinigung“ könne in Speldorf Fuß fassen, Schüler von der Fühlingsstraße auf ihrem Schulweg anlocken und so Nachwuchs akquirieren. Wie die IGS wirft der Politiker der Verwaltung von Rheingrund schlechte Informationspolitik vor.

Wäre Rheingrund nicht so lange so schweigsam gewesen, das Bandidos-Gerücht hätte wohl nicht für Unruhe im Stadtteil sorgen können . . .