Mülheim. .

Was macht eigentlich Gerd Bultmann, der frühere MEG-Geschäftsführer? Die Frage wurde oft gestellt in den vergangenen zwei Jahren.Meist herrschte Schweigen. Jetzt kommt der Vorgang wieder auf die politische Tagesordnung.

In nichtöffentlicher Sitzung soll der Hauptausschuss am 19. April das Kapitel Bultmann schließen und ihn nachträglich für die Geschäftsjahre 2007 und 2008 entlasten. Die Gesellschafterversammlung der MEG schlägt dies auf Empfehlung des Aufsichtsrates, wo es drei Nein-Stimmen gab, der Politik vor.

Zur Erinnerung: Bultmann, Mitglied der SPD, war einst Kämmerer in Mülheim gewesen. Zufrieden war die politische Mehrheit mit ihm nicht, und so musste er den Stuhl des städtischen Finanzministers räumen, wurde aber auf den Chefsessel der MEG gehoben.

Keine Steine in Weg legen

Im Zuge der Überstundenaffäre um den damaligen SPD-Ratsherrn Mounir Yassine, der bei der MEG den Millionen-Flop Vergärungsanlage betreute, geriet auch Bultmann in kein gutes Licht. Die Frage damals: War Bultmann als Vorgesetzter in die Betrugsangelegenheiten verwickelt?

Ende Januar 2008 stellte der Aufsichtsrat Bultmann von seinen Tätigkeitspflichten frei. Andere nannten es einen Rauswurf. Fakt war: Es gab kein Vertrauen mehr. Bis Ende Oktober 2010 muss die Stadt dem ehemaligen Geschäftsführer das Gehalt weiter zahlen. Auch heute noch, heißt es in der Stadtverwaltung, sei das Vertrauensverhältnis zu Bultmann gestört, man bleibt dabei, damals nicht „wahrheitsgemäß“ vom Geschäftsführer informiert worden zu sein. Dennoch sei Bultmann im Zusammenhang mit der Überstundenaffäre juristisch nichts Strafbares nachzuweisen.

Mehrfach hat Bultmann um Entlastung für seine Geschäftsführertätigkeit gebeten. Die Gesellschafterversammlung will ihm für die weitere berufliche Zukunft keine Steine mehr in den Weg legen, Milde walten lassen und den Fall zu den Akten legen. Zudem hat man bei der Stadt kein Interesse an weiteren juristischen Auseinandersetzungen. Ob die Politik mitzieht? Das Spektrum reicht bisher von „der arme Kerl ist genug gestraft“ bis hin zu neuen Spekulationen: Was weiß Bultmann?