„Wir hinken hinterher“, sagt Frank Terjung. In seinem Saarner Naturkostladen „Biologisch“ merkt er deutlich, dass weniger angeliefert wird als in den Vorjahren und die Produkte später kommen.

Auffällig ist das vor allem bei Spargel und Erdbeeren, nach denen sich so langsam alle die Finger lecken. Oder?

„Wir hatten schon Erdbeeren in diesem Jahr“, so Terjung. „Doch die Kunden haben sie noch nicht angenommen. Es ist einfach zu kalt.“ Damit komme die rechte Stimmung fürs Frische noch nicht auf.

Ein weiterer wichtiger Aspekt: der Preis. „Ab dieser Woche hätten wir Spargel aus Italien, Spanien und Griechenland bekommen können“, so der Geschäftsinhaber. „Doch ich habe ihn nicht bestellt. Er ist einfach noch zu teuer.“ Etwa zwei Euro mehr pro Pfund machen schließlich viel aus – zudem hätten die Kunden auch hier noch kaum nachgefragt. Für Anfang Mai rechnet Terjung mit einer größeren Lust auf Frühling. „Es fängt alles später an in diesem Jahr“, bestätigt Jochen Unterhansberg, Landwirt am Buchholz Hof in Raadt. „Nur sind wir von den letzten Jahren, wo die Ernte früh begann, auch sehr verwöhnt.“

Wenn die eigenen Erdbeeren sonst Anfang Mai kamen, rechnet der Bauer für dieses Jahr mit einer Verspätung von fünf bis zehn Tagen. Wenn der Spargel im eigenen Hofladen sonst ab Mitte April verkauft wurde, laufe es nun eher auf Ende April hinaus. Der Unterschied zum Bioladen: „Klar fragen die Leute uns nach frischen Produkten“, sagt Unterhansberg. Zur Zeit stammten die Erdbeeren noch aus dem Treibhaus – aus dem eigenen oder aus sonstigen innerhalb Deutschlands. Beim Spargel hofft der Landwirt, Ende nächster Woche zum ersten Mal stechen zu können. „Zur Not müssen wir zunächst auf unsere Folientunnel zurückgreifen.“ Am Wochenende hat Jochen Unterhansberg die Folie ausgelegt, die Wärme einfängt und einschließt.

Himbeeren wachsen erst im Juni, „die können den Winter noch aufholen.“ Bei allem, was die Kunden schon jetzt haben wollen, wartet der Bauer dagegen auf höhere Temperaturen, die länger anhalten als zwei Tage. Sowohl beim Spargel als auch bei den Erdbeeren gibt es verschiedene Möglichkeiten, der Natur auf die Sprünge zu helfen. Klaus Felchner vom gleichnamigen Biohof rechnet mit keinerlei Verzögerung durch den langen Winter. Erdbeeren und Himbeeren stehen auch bei ihm unter Folie.

„Wir haben allerdings ganze Folienhäuser und legen sie nicht nur auf dem Feld aus“, erklärt er. Wer im Freiland Erdbeeren anbaue, müsse wohl mit einer Verzögerung von etwa zwei Wochen rechnen. Johannis-, Stachelbeeren und Co. wachsen auch bei Felchners draußen – da sie laut Bauer weniger empfindlich sind, ebenfalls kein Problem.

Etwa eine Woche später wird es voraussichtlich auch bei Weizen, Raps und Gerste, erklärt Hermann Terjung mit Hof in Menden-Raadt. Enger werde es bei den Kartoffeln. Damit sie im September aus dem Boden kommen, sollte die Saat in den nächsten 14 Tagen gesetzt werden. Auch dieser Landwirt hofft noch: Auf endlich schönes Wetter.