Ein Sprachcamp mit Kindern aus der dritten Klasse: Für die Veranstalter ist es bereits die sechste Veranstaltung dieser Art, für die kleinen Teilnehmer eine einzigartige Sache.
Diesmal kommen 16 Jungen und Mädchen von der Pestalozzi-Grundschule: ausnahmslos Kinder, die zusätzliche Sprachförderung gut gebrauchen können. „In der Regel mit Migrationshintergrund“, erklärt Sibylle Wellfonder, die Projektleiterin, doch das gilt nicht für alle aus der bunten Truppe, die acht Osterferientage im VHS-Gebäude verbringt.
Morgens um neun setzen sich die Kinder hier zunächst an einen („gesund“) gedeckten Frühstückstisch, Reden ausdrücklich erwünscht. Für den Rest des Vormittags kommt Ronja Räubertochter ins Spiel: Anhand einer gekürzten Fassung des Astrid-Lindgren-Klassikers wird gemeinsam gelesen, geübt, der Wortschatz erweitert. „Für einige Kinder ist es das erste Buch, was sie besitzen“, sagt Karin Braun vom Mülheimer Kulturbetrieb, der die Sprachcamps organisiert. Mittagspause machen alle im Ringlokschuppen, wo Ismail Omari für sie kocht. Nachmittags wandelt sich das Foyer der VHS zur Kindertheaterbühne. Kostümiert mit ärmellosen Säcken, falschen Bärten, Augenklappen proben die Kinder „Ronja Räubertochter“.
Das Sprachcamp ist eine aufwändige Sache, an der insgesamt zwei Theater- und drei Sprachpädagogen sowie eine Betreuerin beteiligt sind. Für die Familien bleibt es dennoch kostenfrei, da die Leonhard-Stinnes-Stiftung das Projekt finanziert. An diesem Samstag um 16 Uhr wird das Stück in der VHS aufgeführt und auch diesmal wohl kein Kind ohne zuschauende Verwandtschaft bleiben. Zum Finale werden auch Elternbeiträge genommen: in Form von Backwaren für das Kuchenbuffet.
Von der positiven Wirkung der Sprachcamps sind die Organisatorinnen überzeugt und fühlen sich durch Gespräche mit Lehrer/innen bestätigt. „Viele Kinder leiden unter dem Gefühl, nichts zu können“, sagt Sibylle Wellfonder. „Hier haben sie einen positiven Auftritt.“