Manege frei für den Medl-Mitmach-Zirkus: Im blau-roten Zelt neben der Harbecke-Sporthalle hatten am Wochenende 102 kleine Artisten ihren großen Auftritt.
Sie haben sich in einer Reihe vor dem Eingang aufgestellt und wirken ein wenig nervös. Kein Wunder, denn drinnen warten bereits ihre Eltern, Großeltern und Geschwister auf sie. Am Samstag zeigten die Kinder in zwei jeweils zweistündigen Vorstellungen, was sie in der vergangenen Woche gelernt haben.
Popcornduft liegt in der schwülen Zeltluft, hier und da filmen und fotografieren einige Erwachsene, als die Kids unter Applaus in die Manege marschieren. Eine ganze Woche lang haben die Sechs- bis Zwölfjährigen in verschiedenen Workshops für die Vorführungen geübt.
Akrobaten, Jongleure, Clowns oder Feuerspucker – jeder hat seine Nummer einstudiert und genießt es, im Rampenlicht zu stehen. So wie die Gruppe der kleinen Fakire. Mutig steigen die Jungs barfuß auf ein spitzes Nagelbrett und legen sich sogar mit dem freien Oberkörper darauf. Später stapfen sie mit nackten Füßen in einen Scherbenhaufen – das Publikum staunt.
Auch die Feuernummern faszinieren das Publikum: Die Kinder spielen mit den Flammen, lassen das Feuer ihre Haut berühren, und ein Junge löscht die Fackel sogar mit dem Mund. Eine andere Gruppe lässt brennende Stäbe über ihren Köpfen kreisen und hantiert gekonnt damit.
Die Kleinen haben auch Akrobatisches zu bieten: An einer Trapezstange, die von der Zeltdecke baumelt, hangeln sich Mädchen und Jungen hinauf, verbiegen ihre Körper und steigen einander auf die Schultern. „Aahhs“ und „Oohhs“ raunen durchs Zelt, auch bei der Tellerjonglage, dem Seiltanz oder den Hochradeinlagen. Für laute Lacher sorgen die Clownssketche: So wird ein 150-Kilo-Koffer zum Fliegengewicht und eine brennende Kerze mit vereinten Clowns-Kräften ausgespuckt.
Jede Menge Training steckt hinter den Nummern, die teilweise schon richtig professionell aussehen. Das erkennen die Zuschauer: Und belohnen die Nachwuchsartisten am Ende mit stehendem Applaus. Kindergartenkind Friederike (fast 5) verfolgt die Show von einer Holzbank aus und staunt vor allem über eine Zaubernummer, bei der ein Junge in eine Kiste steigt, durch die scharfe Schwerter gesteckt werden. „Nächstes Jahr möchte ich auch mitmachen“, sagt sie. Aber bis dahin muss sie noch etwas Geduld haben. Und vielleicht schon mal das Zaubern üben.