Mülheim. .

Die Monokel-Kobra, die in einem Mietshaus in Mülheim-Heimaterde aus ihrem Terrarium entwichen war, wurde am Donnerstag tot aufgefunden. Die anderen Hausbewohner können nun in ihre Wohnungen zurück. Mieter Philipp Schröder hofft, „dass die zuständigen Stellen daraus lernen“.

Der Kniff mit dem Klebeband hat funktioniert: Die hochgiftige Monokel-Kobra, die in einem Mietshaus in Mülheim-Heimaterde aus ihrem Terrarium entwichen war, wurde am Donnerstag morgen tot aufgefunden.

Genau drei Wochen nach seinem Aufsehen erregenden Verschwinden wurde dem Baby-Reptil sein Wärmebedürfnis zum Verhängnis: Nahe einer Nachtspeicherheizung verendete es auf einem doppelseitigen Klebestreifen, wie sie in sämtlichen Räumen als Falle ausgelegt worden waren. Fundort: das frühere Schlafzimmer des 19-jährigen Schlangenbesitzers Kevin O., dessen Dachwohnung längst komplett entkernt ist.

„Sehr überraschend“

Es war Torben Rankl, Reptilienfachmann der Feuerwehr Düsseldorf, der die Kobra gegen acht Uhr entdeckte. „Sehr überraschend“, bemerkte er, „wir haben nicht mehr damit gerechnet, sie zu finden.“ Gleichwohl wurde die Wohnung täglich inspiziert. Am Donnerstag morgen war Rankl mit Vertretern der Stadt und der örtlichen Feuerwehr verabredet, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Im ganzen Haus sollte subtropisches Klima erzeugt werden: Man wollte die Räume auf 25 Grad aufheizen und feuchte Tücher als Unterschlupf auslegen. Statt dessen wurden nun die Überreste der zierlichen Giftschlange der Amtstierärztin übergeben. Letzte Station: die Kleintierkörperbeseitigungsstelle des Mülheimer Tierheims.

Rechnung an den Halter

Von einem glücklichen Ende kann dennoch nur bedingt gesprochen werden, denn die gesamte Aktion hat viel Geld verschlungen. Auf rund 100.000 Euro beziffert Stadtsprecher Volker Wiebels die Kosten, „inklusive Wiederherstellung der Wohnung“. Allein der Feuerwehreinsatz schlage mit 38.500 Euro zu Buche. „Der Schlangenhalter erhält eine Rechnung von uns“, so Wiebels weiter. „Wir werden versuchen, das Geld zurück zu bekommen. Und wenn er es abstottert.“ Der junge Mann ist arbeitslos.

Nachdem die Kobra-Gefahr gebannt ist, können die anderen Hausbewohner in ihre Wohnungen zurück. Zu ihnen gehört Philip Schröder, der mit seiner Lebensgefährtin und einem Teil des Mobiliars in ein Ausweichappartement gezogen war, auf Kosten der Stadt. „Ich hoffe, dass die zuständigen Stellen daraus lernen“, meinte er. „Dann hätte das ganze Chaos wenigstens noch einen Sinn gehabt.“