Wald muss nicht weit weg sein – diese Botschaft wollen die Mitglieder des Vereins „GutForst am Auberg“ Kindern vermitteln.

Dass es auch im Ruhrgebiet reichlich Natur gleich um die Ecke gibt, zeigten sie am Ostersonntag Familien bei einem Holzfest auf dem Növerhof am Eschenbruch. Osterfeuer und Stockbrotbacken standen an; der absolute Höhepunkt aber war eine „Greifvögelpräsentation“.

Beim ersten Blick auf den Adler versteht man, warum er ein so beliebtes Wappentier ist. Stolz und erhaben hockt er auf der Schulter von Frank Schnurbusch, dem Vorsitzenden von GutForst, Waldlehrer und seit Jahrzehnten als Falkner aktiv. „Schauen sie mal auf die Krallen“, fordert der 72-Jährige nun Kinder und Eltern auf, und die sehen, wie der Steinadler auf Kommando seine Krallen in den Arm des Falkners bohrt. Zum Glück trägt er dicke, bis zum Ellbogen reichende Handschuhe: „Sonst wäre mein Arm zerfetzt.“ Das erklärt, warum die Zuschauer einen Sicherheitsabstand einhalten. Fasziniert schaut man genau hin, aber zu nahe will man dem Adler doch nicht kommen. „Ein tolles Tier“, findet eine Mutter. „Aber ganz geheuer ist er mir nicht.“ Da lässt sie ihre Tochter lieber nicht zu nah ran.

Aber verpassen will es dennoch keiner: Kleine Kinder im Kinderwagen, Eltern und die Oma mit Gehwagen sammeln sich nach dem kostenlosen Einblick auf dem Hof auf einer Wiese. „Die Falknerei ist 9000 Jahre alt“, verkündet Franz Schnurbusch dort. Denn: „Greifvögel muss man nicht domestizieren, nur ausbilden.“ Klingt einfach. Dass es aber leichter gesagt, als getan ist, dürfen Kinder testen und selbst den Sicherheitshandschuh überstreifen. Der Steinadler bleibt allerdings auf Schnurbuschs Schulter, stattdessen kommen die Falken unter der Haube hervor. Doch auch das ist aufregend genug. Reichlich Mut braucht man, um seinen Arm dem Greifvogel als Landefläche hinzustrecken. Die Jungen und Mädchen, die sich trauen, sind am Ende mächtig stolz und lassen sich auch vom Platzregen nicht stoppen.

Auf dem Növerhof knistert derweil ein großes Feuer vor sich hin. Das wärmt nicht nur die auf den Bänken drumherum Sitzenden, es eignet sich auch prima zum Stockbrotbacken. Beste Stärkung für die angebotenen Waldführungen. Ein Versuch ist das Holzfest, zu dem Interessierte aus dem ganzen Ruhrgebiet eingeladen sind. Denn langfristig ist das Ziel von „GutForst“ auf dem vom RVR gepachteten Növerhof, ein Jugendwaldheim aufzubauen, erklärt der zweite Vorsitzende Michael Schepers. Denn es gäbe nur vier Waldjugendheime in NRW, die alle in einiger Entfernung zum Ruhrgebiet liegen: „Damit vermittelt man Kindern, dass der Wald weit weg ist.“ Ostersonntag war er für Klein und Groß ganz nah.

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