Mülheim.


Die 1400 Quadratmeter große Bildfläche mit Fotografien von Harald Hoffmann, die das Kaufhaus-Parkhaus seit zwei Jahren verhüllt, soll nach ostern endlich repariert werden.

Den Schriftsteller Jörg Juretzka hat es mitten im Gesicht erwischt. Die Hebamme Ilka Lange über ihm auch. Ein breiter Riss zieht sich durch ihre Portraits. Etliche andere Mülheimer Köpfe sind arg durchlöchert.

Kein schöner Anblick und vielleicht ein sichtbares Zeichen dafür, welche Bedeutung man in Mülheim einer beispiellosen Kunstaktion beimisst? Was tausende von Menschen, die tagtäglich am Kaufhof-Parkhaus vorbeikommen, sehen, ist jedenfalls keine bloße Verkleidung eines hässlichen Gebäudes, sondern ganz besondere Art der Verhüllung.


Aufgenommen hat die Portraits der renommierte und weltweit arbeitende Fotograf Harald Hoffmann, aufgehängt wurde die 1400 Quadratmeter große Bilderfläche anlässlich des Stadtjubiläums vor zwei Jahren, hängen soll es noch bis Ende des Kulturhauptstadtjahres 2010. In diesem Zustand?

„Nein“, sagt Hermann Pogge, der gemeinsam mit dem Immobilieneigentümer Jochen Hoffmeister, dem Kaufhof und vielen anderen privaten und öffentlichen Geldgebern das Projekt mit umgesetzt hat. „Wir haben der Firma, die das Banner aufgehängt hat, einen Auftrag erteilt. Nach Ostern wird sie mit der Reparatur beginnen.“ Eine gute Nachricht also für eine nicht gerade alltägliche Aktion, die mittlerweile sicherlich auch über die Mülheimer Stadtgrenzen hinaus bekannt ist. Oder auch nicht.

Was den letzten Punkt betrifft, meldet Fotograf Hoffmann erhebliche Zweifel an: „Ich habe das Gefühl, dass diese Verhüllung ein einziges Mal großartig gefeiert wurde, danach aber kam nichts mehr. Ich vermisse die Initiative und Liebe zu diesem Kunstprojekt.“ Die Folge: „In Essen, Duisburg oder Oberhausen kennt das doch kein Mensch“. Der Plan, die Portraits in den Wintermonaten anzuleuchten, landete im Papierkorb.

Zu teuer, wie es heißt. „Bei den Touren, die die Stadtmarketinggesellschaft macht, wird nicht einmal darauf hingewiesen. Das Einrichten einer Internetseite, die auch eine Kommunikationsbasis über das Projekt schaffen könnte, wurde auch nicht umgesetzt.“ Für Hoffmann Zeichen fehlenden Interesses. Sein Verdacht: „Ein hässliches Parkhaus sollte verhüllt werden, um Ruhrbania und die Wohnungen am neuen Hafenbecken besser vermarkten zu können.“