Zu Ostern haben wieder 14 Künstlerinnen und Künstler aus der Region ihr „Nest“ in Mülheim gefunden: Die mittlerweile vierte Tinkrather „Eggxpo“ lädt am 3. und 4. April, 14 bis 19 Uhr, ins Atelier von Kuno Lange im Grünen ein.
Die bunten Eier in den Bäumen an der Tinkrather Straße 60 zeigen, wo’s langgeht zur Ausstellung, die mit Malerei, Bildhauerei, Grafik, Fotografie und Multimedia wieder eine runde Sache geworden ist. Zudem gibt’s wie immer ein Begleitprogramm mit Musik, Performance, Open-Air-Keramik-Brand, eine Kunst-Verlosung sowie eine online Versteigerung im Internet (www.arteggxpo.de).
Eier nach Kunst-Art sind ein naheliegendes Thema, dem sich alle gemeinsam mit einer speziellen Edition angenommen haben. Massiv mit Dotter auf grünem Grund, filigran aus dünnen Papierschichten, mit alten Singles gespickt oder als Reise-Ei mit Wanderabzeichen sind die Eier schön angerichtet auf einem Podest. Mit erotischen und höchst ästhetischen Zeichnungen nach japanischen Holzschnitten hat Petra Anders die hauchzarten Gebilde bemalt - eine meditative Sisyphosarbeit, die gut geschützt in der Glasvitrine liegt. Handfester geht es beim Kunstkabinett von Joo Kaa zur Sache. Seine Assemblagen und Objektbilder beschäftigen sich mit den menschlichen und alltäglichen Dingen, erzählen Geschichten. Punks und Freaks kommen typisiert als Banenfiguren daher.
Überhaupt gibt’s bei dieser Ausstellung viel zu gucken, zu entdecken und auch zu schmunzeln, denn es sind einige witzige und originelle Arbeiten dabei. Wie die fein ziselierten Zeichnungen auf gebrauchten Kaffee-Pads von Peter Helmke. Rätselhaft muten die Objekte von Christina Böckler an. In einen Briefkasten packte sie einen Altar samt Heiligenschein aus glänzendem Schoko-Papier. Verschlungen wie ein Labyrinth sind die Fantasieräume, die Martina M. Deli in ihren Ölbildern eröffnet. Von bestechender Ästhetik, ausgewogen in Form und Farbe, zeugen die abstrakten Gemälde von Kuno Lange, der zudem eine ganze Auswahl Keramiken und Kleinbronzen, Akte und Torsi nach Vorbild der Klassischen Moderne zeigt. In Comic-Art kommen die reduzierten Skulpturen von Klaus Jost daher. „Sie haben alle drei bis vier Haare und maximal drei Finger“, so der Metallbildhauer. Und sie haben Patina angesetzt. „Komm in meine Arme“, sagt der lachende Junge aus Stahlblech. Hänsel und Gretel gehen Hand in Hand.
Über der Szenerie schweben kunterbunte Fantasie- und Flugtiere aus Pappmaché von Detlef Kelbassa. Er und Corinna Kuhn haben Teile ihres Panoptikums mit überdimensionierten Figuren skurriler Kleinstlebensformen mitgebracht, die schön-schrecklich animalisch anmuten. Bei dieser Osterausstellung darf gesucht und gefunden werden.