In Mülheim gehen die Lichter aus: Was manche mit Blick auf die Finanzlage mittelfristig befürchten, wird schon am heutigen Samstag von 20.30 bis 21.30 Uhr Wirklichkeit. Die Stadt beteiligt sich an der weltweit ausgerufenen Aktion „Earth Hour“.

Diese Kampagne steht unter dem Motto „Licht aus, Klimaschutz an“ und wird von der namhaften Naturschutzorganisation WWF (World Wide Fund For Nature) auf die Beine gestellt, um zu signalisieren, dass vielen Menschen die Ergebnisse des Klimagipfels in Kopenhagen nicht genügen.

Vor Ort laufen die Fäden bei der Mülheimer Initiative für Klimaschutz zusammen. Sie hatte beispielsweise auch am 24. Februar einen „Dicker Pulli-Tag“ im Technischen Rathaus initiiert, bei dem die Heizungen um zwei Grad gedrosselt wurden. Nun folgt der allgemeine Aufruf, für eine Stunde das Licht zu löschen. Dr. Susanne Dickel, Leiterin der Geschäftsstelle, hat einige Zusagen gesammelt.

So soll an mehreren öffentlichen Gebäuden die Außenbeleuchtung ausgeknipst werden, das gilt etwa für die Stadthalle (an diesem Abend praktischerweise nicht genutzt), Camera Obscura, das Kunstmuseum Alte Post und den Hans-Böckler-Platz. Auch Schloss Broich war für die Aktion im Gespräch, doch aufgrund einer Großveranstaltung sah man davon ab.

Das Theater an der Ruhr wurde vom Agenda-Büro angesprochen und hat sich ebenfalls entschlossen, die Lampen um das Haus herum abzuschalten, erklärt die Pressesprecherin Judith Keßler: „Da wir keine Vorstellung haben, ist das auch kein Problem.“ Ebenfalls beteiligen wollen sich die Max-Planck-Institute, der Energieversorger medl, die Wohnungsbaugesellschaft MWB, das Haus der Wirtschaft, der Wasserbahnhof und mehrere andere private Unternehmen. „Wir haben uns sehr gefreut, dass auch Siemens mitmacht“, hebt Susanne Dickel eine weitere Lichtinsel hervor. Der Technopark, der ab den Abendstunden gewöhnlich als großzügig illuminierter Zylinder erscheint, verschwindet vorübergehend im Dunklen.

Mit alldem verbindet sich die Hoffnung auf breite Beteiligung der Bevölkerung. Über die Website www.wwf.de kann sich jeder als Teilnehmer registrieren. Daneben ist ein Fotowettbewerb ausgeschrieben, bei dem man beispielsweise Bilder von Candlelight-Dinner einsenden könnte oder auch ein „Licht-Grafitti“. Eine exakte Anleitung zu dieser Kunstform, die das Dunkel braucht, wird gleich mitgeliefert: Man malt mit dem Schein einer Taschenlampe, fotografiert gleichzeitig mit einer Digitalkamera und Stativ bei extrem langer Belichtungszeit.

Das Stromsparen ist nicht der einzige Effekt, den die Organisatoren sich von der Aktion versprechen. Zumal einige öffentliche Gebäude, auch in Mülheim, schon jetzt aus Kosten- und Klimaschutzgründen nicht mehr angestrahlt werden. „Die Earth Hour zeigt, was man machen kann, wenn man zusammensteht“, meint Susanne Dickel und stellt sich auch rein privat auf eine Abendstunde bei Kerzenschein ein.