„Mein Mann ist arbeiten. Ja, und auch sonst bin ich viel mit der Kleinen allein.“ Eine häufige Aussage auf der ersten Mülheimer Infobörse der fünf Beratungstellen für Schwangerschaft und Schwangerschaftskonflikte.
Und einer der Gründe, warum AWO, Caritas, Diakonisches Werk, Sozialamt der Stadt und Frauen beraten/ donum vitae gestern ins Foyer der Kinos im Forum eingeladen hatten. Um zu zeigen: Es gibt Hilfen.
„Probleme in der Partnerschaft sind meist das Hauptthema“, sagte Ulla Höhne von donum vitae. Oft komme auch Angst vor Geldmangel hinzu, wenn Schwangere überlegten, ob sie ihr Kind bekommen wollen. Bei beidem helfen die Expertinnen. „Wir sind anerkannte psychosoziale Beratungsstellen“, betonte Yansa Schlitzer, Leiterin der AWO-Beratungsstelle. „Und bei Geldsorgen können wir mit der Sonderstelle der Sozialagentur oder sonstigen Förderungen helfen.“
Die Probleme, die eine Schwangerschaft in manchen Fällen mit sich bringe, sollten bei der ersten Infobörse jedoch gar nicht im Vordergrund stehen, erklärte Gabriele Heckmann von der Caritas. Vielmehr sollten Schwangeren und Eltern alles rund um Geburt, Gesundheit, Entwicklung und Erziehung des Kindes erfahren – fast komplett präsentiert von Akteuren aus der Stadt. „Mülheim bietet viele Möglichkeiten“, so Heckmann. „Auch wenn jemand ein Kind allein aufziehen muss.“ Eine vorsichtige Schätzung zum Anteil der männlichen Besucher kam von Kollegin Sabine Boeger, die bei der Beratungsstelle der Diakonie arbeitet. „Vielleicht 20 Prozent.“ Zumindest spiegele dies das Bild aus den Beratungen wider. „Ich habe drei Jahre Mutterschutz genommen“, berichtete eine Besucherin. Ihr Mann war am Dienstagvormittag arbeiten.
Die junge Mutter freute sich über die Begleitung ihrer Freundin. Die hat selbst schon gute Erfahrungen mit der Beratung in der Stadt gemacht. Gemeinsam schoben die beiden ihre Kinderwagen zur Kleiderbörse und zum Stand des Gesundheitsamtes. Und erfuhren etwa: Vollstillen bis zum sechsten Monat, Schnuller nur bis drei Jahre.
Zahlen zur demografischen Lage (Jahr 2009) kommen von der Stadt: 168905 Einwohner, 6379 Kinder unter fünf Jahre, 1249 Geburten, 49818 Mülheimer über 60 Jahre. Die Vertreterinnen der Beratungsstellen wünschen sich mehr als fünf Vollzeitstellen – sind aber umso froher, dass viele Mülheimerinnen nun viel mehr über ihre Arbeit wissen.