Was sagen die Makler immer: die Lage, die Lage, die Lage. Die beste Lage hat die Jugendherberge am Kahlenberg. Schönheit schützt nicht vor Kosten, und die sind hoch. Die Stadt hat deshalb dieses Juwel auf ihre Streichliste gesetzt. Einsparung im Jahr: 132 000 Euro.

Vielleicht ist das denkmalgeschützte Haus, dessen Ursprünge am Ende des 19. Jahrhunderts liegen, auch die schönste Jugendherberge im Umland. Egal: Ende April verlässt Eugen Meyer, der Herbergsvater, mit seiner Frau den Kahlenberg, er geht in den Ruhestand. Bis zum Ende des Jahres, versichert Jugenddezernent Peter Vermeulen, werde die Stadt den Betrieb sicherstellen, auch weil Kulturhauptstadtjahr ist. Was danach kommt, ist offen. „Ich wünschte mir einen Wettbewerb der Ideen, was mit dem Haus geschehen könnte“, sagt Vermeulen. Er sagt aber auch, dass er es gerne sehen würde, wenn an diesem Ort auch in Zukunft eine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen stattfände.

Als Jugendherberge hat das Haus am Kahlenberg ein Pro­blem: die Ausstattung. Sie entspricht nicht mehr den Vorstellungen des Jugendherbergswerkes und auch nicht denen von vielen Gästen. Über 70 Betten verfügt das Haus, die Zimmer sind einfach. Die gewünschten Ein- und Zweibettzimmer mit gewissem Komfort kann der Herbergsvater nicht bieten.

Die Übernachtungszahlen gaben denn auch zuletzt keinen Anlass zur Freude. Im letzten Jahr wurden nur noch 6119 Übernachtungen gezählt, eine Auslastung von gerade mal 31 Prozent. Zu wenig, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Das Geld jedoch für teure Umbauten fehlt. In den vergangenen zwei Jahren musste umfangreich in die Sanierung, in den Brandschutz und in die Fenster investiert werden. Nach einem Gutachten müsste für weitere 130 000 Euro die Stützmauer erneuert werden.

Bis zum Sommer, so schwebt es der Verwaltung vor, soll ein Konzept entwickelt werden, welches eine Nutzung des Hauses ohne städtischen Zuschuss ermöglicht. Es gebe auch Interessenten, sagt Vermeulen, der eines in jedem Fall verhindern will: Leerstand. Dann drohten weitere Schäden. Sollte es bis Januar 2011 nicht gelingen, das Grundstück und Gebäude zu veräußern, wäre aus Sicht der Stadt zum Schutz vor Vandalismus eine rund um die Uhr Bewachung erforderlich. Das würde allerdings monatlich mit 14 000 Euro zu Buche schlagen.

Die CDU fordert eine Art Sicherungskonzept, das unter der Maßgabe stehen soll, dieses Stadtbild prägende Gebäude in jedem Fall zu erhalten. Auch ein Hotel hält die CDU dort für möglich. „Die Stadt“, so Fraktionschef Wolfgang Michels, „muss alles Erdenkliche unternehmen, um einen Verfall oder sogar einen Abriss des Gebäudes zu verhindern.“