Leer sind die Bestände des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Dort nahm man es aber sportlich: Zum vierten Mülheimer Tag der Blutspende riefen OB Dagmar Mühlenfeld und Sparkassenvorstandsmitglied Helmut Schiffer ihre Teams zum „Aderlass“ auf.
Die Stadtbeamten mussten am meisten bluten: 150 legten sich unter die Nadel. Und immerhin 50 Mitarbeiter der Sparkasse überwiesen einen halben Liter von ihrem Blutdeposit auf das Konto des DRK. Der Anreiz stimmte offenbar, den Stadtbeamten winkte ein halber freier Arbeitstag, wie ein Mitarbeiter erzählte, „das war aber nur der zweite Grund“. Eine Stunde und ein wenig Blut opferten viele gerne – zumal man eine gute Zeit davon liegen und sich anschließend am üppigen Menü des Sparkassen-Caterers Lutz Hilleke laben durfte. 518 Menschen trugen am Freitag das Erkennungszeichen – das Pflaster am Ohrläppchen vom Bluttest –, das sind über 100 mehr als noch im vergangenen Jahr. Wie ein Parcours führt der Weg vom Fragebogen bis zur ärztlichen Voruntersuchung auf HIV und Hepatitis bis zur Ruheliege. „Ich habe einen Spenderpass für Blut, Knochenmark und Organe“, sagt ein Teilnehmer stolz. Nicht jeder macht sich die Bedeutung von Blut bewusst.
„Nach dem Unglück in Duisburg ist die Bereitschaft wieder größer“, sagt DRK-Pressesprecher Thomas Herzfeld, obwohl bei dieser Tragödie kein Blut gebraucht wurde. „Die Menschen wollen aber einfach helfen“, so der Sprecher. Die Beutel mit dem Spenderblut werden anschließend aufgespalten in Blutplasma, -plättchen und ein Konzentrat aus roten Blutkörperchen. Die Plättchen werden von Krebspatienten benötigt. Das Plasma wird an die Pharmaindustrie verkauft, sie stellt daraus Medikamente her. Auch das Konzentrat ist kostbar: 95 € ist der Beutel wert. Geld aus freiwilligen Blutspenden zu schlagen – klingt das anrüchig? „Mit dem Verkauf des Plasmas können wir den Preis für rote Blutkörperchen drücken“, gibt Herzfeld zu bedenken.