Das ist der Armin. Der besucht heute den Aquarius. Früher war das mal ein Wasserturm, heute ist er ein Museum. In dem kann man viel über Wasser lernen.
Über Meerwasser und Regenwasser und Grundwasser und auch über virtuelles Wasser. Also über Wasser, das man sich denken muss. Es ist nicht wirklich da, wurde aber verbraucht, um etwas herzustellen. Klingt kompliziert, ist es auch ein bisschen. Doch der Armin will das jetzt erklären. Ein blaues T-Shirt hat er dazu angezogen und das Aquarius-Team hat 270 blaue Eimer besorgt. Was das zu bedeuten hat, seht ihr in der Maus am 29. August.
„Die Sendung mit der Maus“ geht in den Sommerferien auf „Deutschlandreise“. Passend zum Kulturhauptstadtjahr ist diesmal das Ruhrgebiet das Reiseziel, das Armin Maiwald mit dem Rad erkundet und dabei mit seinem Team „Sachgeschichten“ filmt – das „Lach-“ fehlt in den Ferien scheinbar. Der Miterfinder der „Maus“ selbst war es, der den Aquarius als Drehort auswählte. „Er stand plötzlich bei uns am Tresen – wie ein ganz normaler Kunde“, erinnert sich Museumspädagogin Beate te Kloot und schiebt ertappt hinterher: „Ich hab’ den zuerst gar nicht erkannt.“ Rechnet ja auch keiner damit, dass der Filmemacher plötzlich in das RWW-Museum stiefelt. Zudem ist es viel mehr seine Stimme, die vertraut ist, die sofort erinnert an Sonntagmorgen und kindgerechte Information auch für Erwachsene.
An diesem Freitagmorgen steht Armin Maiwald umringt von seinem Team im Styrumer Schlosspark, schaut auf geschätzte 30 gefüllte Wassereimer und sagt: „Nee, jetzt ist gerade MP3-Player.“ Solche Sätze können nur entstehen, wenn man sehr im Thema ist. Und das Maus-Team ist im Thema. Zwei Stunden lang haben sie da schon drinnen im Museum gefilmt, haben die Ausstellung zum virtuellen Wasser erklärt und um einige Exponate ergänzt: um eine Tasse Kaffee, zum Beispiel, um eine Tüte Chips, ein T-Shirt und eben einen MP3-Player. Denn bei der Herstellung dieser Produkte wird Wasser verwendet. Bis man eine Tasse Kaffee trinken kann, wurden vorher schon 140 Liter verbraucht. Abstrakte Zahlen, die das Maus-Team durch gefüllte Wassereimer für die Kinder greifbarer machen will.
Deshalb zog es das Fernsehteam nach draußen, und deshalb sind Mitarbeiter des Museums damit beschäftigt, zehn Liter fassende Eimer zu füllen. 270 haben sie davon besorgt, und die werden alle gebraucht. „Für die Produktion eines T-Shirts braucht man 2700 Liter Wasser“, weiß Beate te Kloot. Sie ist Fachfrau für virtuelles Wasser und hat das auch bereits Armin Maiwald erklärt, der nun zahlreiche Zettel mit Zahlen in der Hand hat und versucht, das Virtuelle Wirklichkeit werden zu lassen.
Eimer um Eimer schleppen Fernsehcrew und Aquarius-Team. „Für uns ist das selbst unheimlich spannend“, sagt Beate te Kloot. „Wir haben auch keine Erfahrungswerte, wie lange man braucht, um 270 Eimer zu füllen.“ Am Ende wissen sie: Man braucht eine Stunde und reichlich Muskelkraft.
Natürlich bleibt die Parade von Wasserträgern gen großer Wiese nicht unbemerkt: Schaulustige finden sich ein – und Fans, wie die Schwestern Susanne (10), Hannah (9) und Charlotte (6). Aus sicherer Entfernung schauen sie zu, bis Mama Marianne Werr vorschlägt: „Geht doch hin und helft tragen.“ Sie möchten gerne, das merkt man gleich, aber sie trauen sich nicht. Zuerst nicht. Mit der Zeit rücken sie immer näher ran, schleppen später je einen Eimer unter ultimativer Kraftanstrengung und machen es sich dann hinter der Kamera bequem, während davor immer noch die Eimer gezählt und in telegene Position gerückt werden. Alles muss stimmen, kein einziger Eimer darf zu viel oder zu wenig im Bild sein. Man ist sehr genau, weil man weiß, die Zuschauer passen auf und zählen nach.
Drei Stunden dauert es, dann ist der Beitrag im Kasten; er wird am Ende kaum zehn Minuten lang sein.