Über 180 Tänzerinnen aller Altersklassen wollten am Sonntag die Bühne der Stadthalle ins Reich der bösen „Eisfürstin“ verwandeln – sie alle zu koordinieren, war alles andere als ein Kinderspiel. Aber mit viel Gelassenheit leitete Tanzpädagogin Simone Spohr am Samstag die große Generalprobe.
Und so verlief alles (beinahe) reibungslos.
„Die Eisfürstin“ ist eine Variation des allseits bekannten Märchens „Die Schneekönigin“ von Hans Christian Andersen: Während eines Schneesturms wird dem Mädchen Lotta ihr Freund Mats geraubt, von den fiesen Kristallkriegern. Diese sind Untertanen der Eisfürstin, die Mats durch einen verzauberten Spiegel in sein böses Ich verwandelt und gefangen hält. Lotta macht sich daraufhin auf den Weg, ihn zu befreien – und trifft dabei auf viele neue Freunde, die ihr hilfreich zur Seite stehen.
Die Tanzschülerinnen sind mit Elan und Begeisterung dabei und begeistern in vielen fantasievoll erarbeiteten Tanzszenen: Da wirbeln beispielsweise viele kleine weiße Schneeflocken über die Bühne, oder eine wilde Mädchenbande über den Marktplatz, den Kampf mit den Kristallkriegern gar nicht zu erwähnen. Die Kostüme sind liebevoll und kreativ erdacht und passen perfekt zum Stück. Besonders die Allerjüngsten sehen als kleine Pinguine, Höhlenflöhe oder Suchzwerge wahrlich herzerwärmend aus. Aber auch die erfahreneren Ballerinas zeigen als Wölfe oder Gletscherfalken, was sie draufhaben – das lädt zum Staunen ein.
Bei aller Gelassenheit legt Simone Spohr jedoch auch Wert auf eine möglichst perfekte Show: Da muss ein Kreistanz dann eben auch noch ein zweites Mal geprobt werden, wenn es nicht „ganz rund“ geht, oder wenn eine Gruppe von Tänzerinnen von der verkehrten Bühnenseite auftritt. Dennoch ist allen Beteiligten anzumerken, mit wie viel Spaß und Begeisterung sie bei der Sache sind. Nach letzten Diskussionen über die Kostüme, Erinnerungen und viel Lob dürfen die Mädchen dann nach Hause gehen – einer erfolgreichen Aufführung am Sonntag um 16 Uhr stand nichts mehr im Wege.
Der 8. Ballettabend wurde abgeschlossen mit einem weiteren Stück: „MS Fundance“. Hier gab es neben klassischem Ballett auch Einlagen aus Flamenco, Jazzdance und HipHop zu bestaunen – Tanzstile, die ebenfalls in der Ballettschule Spohr unterrichtet werden, unter anderem von dem bekannten HipHop-Tänzer Claude de Souza.
In diesem zweiten Stück drehte sich alles auf humorvolle Weise um zwei sympathische Kleinkriminelle, die auf einem eleganten Kreuzfahrtschiff ihre Finanzen aufbessern wollen und dabei viel Trubel in die elitäre Gesellschaft bringen.
Alles in allem: ein wahrer Genuss für alle Tanzfreunde!