Mülheim. .

Nach dem jüngst bekannt gewordenen Baupfusch in Köln und Düsseldorf werden nun auch sämtliche U-Bahn-Bauten der vergangenen 40 Jahre überprüft. Die Mülheiner Verkehrsgesellschaft (MVG) ist sich sicher: Die Bahntunnel in der Ruhrstadt sind absolut sicher.

a nun nach dem Kölner Pfusch beim U-Bahn-Bau auch noch ein ähnlicher Skandal in der Landeshauptstadt für Aufsehen sorgt, hat die Bezirksregierung Düsseldorf als technische Aufsichtsbehörde auch die MVG aufgefordert, schnellstmöglich Details zu ihren unterirdischen Bauten zu melden.

Die Bezirksregierung Düsseldorf ist landesweit als Aufsichtsbehörde für den Stadtbahnbau zuständig. Auf Anweisung des NRW-Verkehrsministeriums hat die Behörde nun für alle NRW-Städte, in denen in den vergangenen 40 Jahren U-Bahn-Strecken errichtet worden sind, deren Verkehrsbetriebe angeschrieben – so auch die MVG.

Anfrage von der Landesbehörde

Drei Dinge will die Behörde wissen: Erstens will sie eine Auflistung aller unterirdischen Bahntrassen im Stadtgebiet vorgelegt bekommen. Zweitens will sie wissen, wer die bauausführenden Unternehmen waren. Drittens fragt sie nach Details zur Bauweise . Das NRW-Verkehrsministerium will mit Hilfe dieser Daten Aufschluss über die Standsicherheit der nordrhein-westfälischen U-Bahn-Bauten bekommen.

Auch die Stadtspitze war dieser Tage an die MVG-Geschäftsführung herangetreten und hatte darum gebeten, dass das technische Fachpersonal der MVG bei seinen Inspektionsgängen noch mal besondere Obacht auf mögliche Schadenshinweise haben möge. Der Stadt ist laut Sprecher Volker Wiebels daran gelegen, Bürgern, die wegen der Pfuschbauten in Köln und Düsseldorf beunruhigt seien, möglichst schnell das Signal zu senden: Alles in Ordnung!

In 40 Jahren „keine Auffälligkeiten“

Die MVG sieht ohnehin keinen Grund zur Beunruhigung. Das Immobilienmanagement samt diplomierter Ingenieure begehe die drei Tunnelbauwerke in Mülheim regelmäßig, um etwa Risse oder Wassereinbrüche aufzuspüren, so MVG-Sprecher Nils Hoffmann. Dabei habe es in 40 Jahren noch „keine Auffälligkeiten“ gegeben, die den Verdacht von Bau-Pfusch aufkommen lassen müssten.

Ohnehin, so Hoffmann, sei man in Mülheim ja nicht mehr – wie in Köln und Düsseldorf – im Baubetrieb für unterirdische Trassen. Die Strecke der U18 ist zwischen 1969 und 1979 entstanden, der Tunnel für die Straßenbahn-Linien 901 und 102 unter der Ruhr ist elfeinhalb Jahre im Betrieb. „Diese Tunnelanlagen sind absolut stabil“, so der MVG-Sprecher.

Er gibt noch eine technische Erklärung dafür, warum die Kölner und Düsseldorfer Probleme keine möglichen Probleme in Mülheim sein könnten: In den Städten am Rhein gebe es Probleme mit Schlitzwänden, die als Provisorien für einen offenen Tunnelbau dienten. Als Absicherung der Baustelle, bis ein Tunnel fertig sei. Danach verlören sie ihre statische Bedeutung für die Stabilität der Bauwerke. Und: Die Tunnelröhren etwa der U18 seien in bestens geeigneten geologischen Grund eingebaut worden. „Sie liegen im Mergel, nicht im sandigen Untergrund.“ Der Ruhr-Tunnel sei ohnehin in einem anderen, im Vortriebsverfahren, erstellt worden.

Ob die ins Visier der Staatsanwaltschaft geratene Baufirma Bilfinger Berger am U-Bahn-Bau beteiligt war, muss die Aktenrecherche ergeben. Federführend seien auf jeden Fall andere Größen aus der Bauwirtschaft gewesen, so Hoffmann.