Mülheim. .
„Die SPD“, sagt einer ihrer alten Genossen, Hans Meinolf, „hatte Willy Brandt, und Mülheim hatte Gerd Müller.“ Gerd Müller – er war fast 25 Jahre Unterbezirksvorsitzender, Landtagsabgeordneter, Bürgermeister, Vorsitzender des Planungsausschusses, Ehrenvorsitzender. Er galt als ministrabel.
Er war einer, der leider früh starb, der aber dennoch viele Spuren in der Stadt zurückgelassen hat. Die Müga ist die größte Spur. Haus Ruhrnatur, das Aquarius sind kleinere. Am Dienstag benannte die SPD ihre Parteizentrale an der Auerstraße 13 in das Gerd-Müller-Haus um.
Ja, die Auerstraße. Wie Sohn Jan Müller erzählt, habe sein Vater Stunden, Tage, ja Wochen dort verbracht. „Bin mal eben in der Auerstraße“ habe er daheim gesagt und sei verschwunden. Und wenn er nach Hause kam, hätten sie oft noch zusammen gesessen, Vater, Mutter und Sohn, er hätte sie nach ihren Meinungen gefragt, sie hätten diskutiert, gestritten, aber auch viel gelacht. Das fehlt heute. Jan Müller empfindet es als große Ehre, dass die kleine Parteizentrale nun den Namen des Vaters trägt, und er ist sicher, dass diese Geste ihm viel bedeutet hätte.
„Wir wollten das beste für die Stadt“
Erich Kröhan, Friedhelm Schlottmann, Willy Steeger, Horst van Emmerich – viele der alten Wegbegleiter sind gekommen und Hans Meinolf natürlich, der damals Fraktionschef war und sich daran erinnert, wie in dem Hause Auerstraße Programme entwickelt wurden, Ideen entstanden, dass man Zeit fand, über Mülheim zu reden. „Wir wollten stets das Beste für die Stadt, und wir haben die Stadt auch nach vorne gebracht“, sagt er, verrät aber auch: In Mülheim haben es Kämmerer, die das Geld verwalteten, nie leicht gehabt.
Da lacht die Runde kräftig. Ein wenig ist Meinolf stolz darauf, dass damals er als Fraktionschef und Müller als Parteichef beide aus Styrum kamen, jenem Stadtteil, der allgemein als „unterprivilegiert“ galt. „Wir konnten zeigen, dass auch Styrumer viel bewegen konnten. Er erinnert aber auch an den großen Wunsch von Gerd Müller, einmal Oberbürgermeister zu werden. Daraus wurde nichts. Überhaupt hätte er mehr Ämter übernehmen wollen, doch Doppelmandate verbot die Partei.
Ach wäre er heute noch da, meint Frank Esser, Müllers Nach-Nach-Nachfolger. „Mit seinem Rat könnte er uns gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit helfen“, ist Esser überzeugt. Er lernte ihn als 16-Jähriger kennen, konnte mit ihm schon in den jungen Jahren über Politik reden, empfand ihn als väterlichen Freund. An die anderen Fraktionen im Rat richtete Esser die Bitte, mit der SPD einen Platz, eine Straße zu suchen, die nach Gerd Müller benannt werden könnte. Weil sein Name nicht nur an der Auerstraße 13 auftauchen sollte.