Mülheim. .
Die Nieren sind „Filteranlagen“ des Körpers: Rund 1800 Liter Blut reinigen sie am Tag. Gefährlich sind Funktionsstörungen, die zunächst nicht schmerzen. Darüber referiert PD Dr. Anton Daul, Chefarzt der Klinik für Nephrologie am St. Marien-Hospital am Donnerstag.
Wenn die Nieren nicht richtig arbeiten, verursacht das zunächst keine Schmerzen. Probleme gibt es erst, „wenn die Nierenfunktion auf unter 50 % gesunken ist. Auch bei einer Blutuntersuchung bemerkt man einen Nierenschaden erst spät“, erklärt Dr. Anton Daul, Chefarzt der Klinik für Nephrologie am St. Marien-Hospital.
„Eine erhöhte Eiweiß-Ausschüttung im Urin zeigt dem Arzt, dass die Niere geschädigt ist.“ Dr. Daul will chronischen Nierenerkrankungen durch mehr Aufklärung vorbeugen. In der „Aktuellen Medizinischen Stunde“ des Marien-Hospitals (Do., 25. Februar, 18 Uhr, Cafeteria) referiert Daul über den Zusammenhang von erhöhten Blutdruck- und Blutzuckerwerten und Nierenerkrankungen. „Wenn Zucker- und Blutdruckwerte optimal eingestellt sind, kann man ein Fortschreiten der Nierenerkrankung verzögern oder zum Stillstand bringen.“
„Hauptgründe sind falsche Ernährung und Bewegungsmangel.“
Chronische Nierenleiden, so Dr. Daul, nehmen weltweit zu. „Hauptgründe sind falsche Ernährung und Bewegungsmangel.“ Die Zahlen sind hierzulande alarmierend: Von 1995 bis 2006 ist die Zahl der Patienten von 54 000 auf 91 000 angestiegen, 68 % erlitten ein chronisches Nierenversagen.
(Alters-)Diabetes und Bluthochdruck können – unbehandelt – so schwere Nierenschäden zur Folge haben, dass der Patient später auf die Dialyse oder auf ein Ersatzorgan angewiesen sein kann. „Das müssen wir versuchen zu verhindern.“ Und dabei früh ansetzen: „Über die Hälfte der Patienten, die eine Dialyse brauchen, haben auch Diabetes oder Hochdruck“, erklärt der Experte.
Wer schon nierenkrank sei, müsse auf so manches achten: So sollte man dann „keine Rheumamittel als Schmerzmittel einnehmen“, warnt Dr. Daul. Einen Tipp gibt er gern, um letztlich auch die Nieren fit zu halten: „Es ist wichtig, sich mehr zu bewegen. Zum Beispiel täglich eine halbe Stunde flott spazieren zu gehen.“