Mülheim.
In Broich bröckelt’s – und zwar kräftig: Im September vergangenen Jahres lösten sich die ersten Steine aus der Außenmauer des Schlosses.
Seitdem ist das Gemäuer Richtung Mühlenbergkreuzung umzäunt und Fachleute nahmen den Zustand des Baudenkmals unter die Lupe. Seit Anfang des Jahres steht nun fest: Einige Stellen sind einsturzgefährdet, der Handlungsbedarf ist groß und akut.
Wobei Heike Bläser-Metzger, Sprecherin der MST, der Gesellschaft, der das Schloß Broich gehört, den Begriff „einsturzgefährdet“ gleich relativiert: „Es ist nicht so, dass wir Angst haben müssen, dass die ganze Außenmauer in sich zusammenfällt.“ Es sei aber durchaus so, dass sich weitere Steinsbrocken lösen können.
Dramatische Lage im Bereich des Torbogens
Im Bereich des Torbogens und dort, wo früher das Drehkreuz am Eingang zur MüGa war, nennt sie die Situation gar „dramatisch“ – dort wölbt sich die Mauer sichtbar nach außen. Um mögliche Gefahren zu bannen, habe man die Sperrzäune aufgestellt.
Heike Bläser-Metzger war dabei, als ein Sachverständiger die Außenmauer des Schlosses zur Straße hin mit einem Hubsteiger untersuchte und es schaffte, seinen Arm bis zum Ellbogen in den Bereich zwischen Innen- und Außenmauer zu schieben. Humus und Schutt statt Mörtel fand der Experte dort. „Über die Jahrhunderte ist Feuchtigkeit über die Mauerkrone eingedrungen und hat den Mörtel ausgewaschen“, erläutert die Sprecherin.
Dringenden Handlungsbedarf sehen MST und Verwaltung also und erhalten dabei Unterstützung von Bezirksregierung und Ministerium. „Es wurde uns sofort signalisiert, dass man alles tun will, um dieses für die Stadt so wichtige Baudenkmal zu erhalten“, sagt Heike Bläser-Metzger. Bei einem vor Ort Termin sagten deren Vertreter finanzielle Unterstützung zu, wie hoch die Fördermittel sein werden, steht aber noch nicht fest.
Kosten können noch nicht seriös kalkuliert werden
Ebenso wie die Kosten noch nicht „seriös kalkuliert“ werden können. Denn aktuell ist das genaue Ausmaß der Schäden noch nicht bekannt. Der Teil der Außenmauer, der sich zur MüGa hin erstreckt, wurde bisher noch nicht detailliert untersucht, gleiches gilt für den inneren Bereich. „Wir gehen aber bisher davon aus, dass die Schäden dort nicht so schlimm sind.“
Schnellstmöglich sollen nun Arbeiter anrücken. „Sobald der Frost weg ist“, so Heike Bläser-Metzger, solle es losgehen. Der aktuell eingezäunte Bereich soll dabei als „Musterfläche“ dienen, denn erst bei der tatsächlichen Sanierung wird sich wohl das komplette Ausmaß zeigen. „Es wird Befestigungsmaterial zwischen Außen- und Innenmauer gespritzt und dabei wird man erst sehen, wie viel man braucht, wie viel versickert.“ Da man schnell agieren möchte, wird die Stadt die Baumaßnahme vorfinanzieren und nicht erst auf die versprochenen Fördermittel warten.