Frühzeitig haben sie sich zusammengesetzt – schnell haben sie sich geeinigt: Die Tarifparteien der Metall- und Elektroindustrie schnürten in der Nacht zum Donnerstag ein umfangreiches Tarifpaket, das Betriebe und Beschäftigte bis Ende März 2012 möglichst sicher durch die Krise bringen soll.

Mit Abstrichen zeigen sich sowohl die heimische Unternehmensverbandsgruppe wie auch die IG Metall hochzufrieden mit dem Verhandlungsergebnis.

Jobpaket, Beschäftigungssicherung, mehr Geld für die Arbeitnehmer – Mülheims IG-Metall-Bevollmächtigter Ulrich Dörr findet das Tarifergebnis „unheimlich gut. Wir haben frühzeitig ein sehr deutliches Zeichen gesetzt und eine Brücke über das Tal der Krise gehängt.“

Insbesondere zufrieden ist Dörr mit den Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung. Mit dem Tarifvertrag „Zukunft in Arbeit“, der die Kosten der Kurzarbeit für Betriebe weiter senkt und der bei einem Teillohnausgleich das Reduzieren der Wochenarbeitszeit auf 28 Stunden ermöglicht, könnten betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. So seien auch die ersten Reaktionen, die er aus Betrieben vernommen habe, übereinstimmend: „Herzlichen Glückwunsch!“ Die Erleichterung über die Vereinbarungen zur Beschäftigungssicherung und zur Übernahme von Azubis überwiege die kleine Enttäuschung darüber, dass es beim Lohn im Jahr 2010 nur eine Einmalzahlung von 320 Euro gebe. Erleichterung überwiege selbst in Betrieben, die nicht so stark von der Krise betroffen seien. Die 2,7 % mehr Lohn ab 1. April 2011 seien dagegen für alle „eine deutliche Marke“.

Eben diese 2,7 % sind für Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer der hiesigen Unternehmerverbandsgruppe und Mitglied der Verhandlungsrunde, die einzige Schattenseite des Abschlusses. „Das ist aus heutiger Sicht die absolute Schmerzgrenze. Es passt im Moment nicht in die Landschaft und ist ein Stück weit Optimismus, dass die Geschäfte Mitte 2010 besser werden und die Erhöhung in 2011 erträglich wird.“ Die relativ lange Laufzeit des Tarifvertrages habe die Einigung in diesem Punkt überhaupt erst möglich gemacht. Der Abschluss bis Ende März 2012 gebe den Firmen Planungssicherheit.

Aber auch Schmitz stellte die positiven Aspekte des Tarifergebnisses in den Vordergrund. Mit dem Einbezug von Weihnachts- und Urlaubsgeld in der Kurzarbeitergeld-Regelung werde die Beschäftigungssicherung ebenso deutlich erleichtert wie durch die Möglichkeit, die Wochenarbeitszeit im länger andauernden Krisenfall gegen einen Teillohnausgleich auf 28, im Einzelfall gar auf 26 Stunden herunterzusetzen. Diese Entlastungen, so Schmitz, werde die Branche vor allem in diesem Jahr, voraussichtlich auch noch 2011 brauchen.