Ingo Appelt trat am Samstagabend in der Mülheimer Stadthalle auf. Alles wie erwartet, zotige Witze, politisch unkorrekte Sprüche und ein begeistertes Publikum.
Es war ein Abend, der Menschen mit zu ausgeprägter Vorstellungsgabe auf den Magen hätte schlagen können. Das selbst ernannte Sexsymbol der Nation, Ingo Appelt, zeigte sich am Samstag in der Stadthalle in Bestform und wurde seinem Ruf als Provokations- und Imitationstalent gerecht. Dass dabei nicht nur einige Sprüche unter die Gürtellinie zielen, gehört zu einem Appelt-Auftritt einfach dazu.
Das Motto der Show war einfach: Glotze anschalten und das Abendprogramm schön von den Nachrichten bis zum Mitternachtsporno durchlaufen lassen. Eigentlich für Männlein und Weiblein zur „Besserungsveranstaltung“ mit dem Titel „Männer muss man schlagen“ gedacht, umfasste das Themenfeld den alltäglichen Klatsch und Tratsch der Menschheit: Appelt philosophierte über gelangweilte Männer, die Steine von Autobahnbrücken schmeißen; über Bombenattentäter, die bei „Was bin ich?“ auftreten und alte „Grabflüchter, die trotz ausufernder Rentenbeiträge immer noch nicht den Löffel abgeben wollen“.
Nach einigen Abstechern in Religion und Politik, in denen etwa „Angie“ ihr Gesicht als „biologische Waffe“ bezeichnet hören musste, kam Appelt endlich zu seinem Lieblingsthema – seinen unvermeidlichen Vergleichen zwischen Mann und Frau.
Auch dabei lotete er, wie üblich, die Grenzen des guten Geschmacks aus, etwa wenn es um „Intimpilz“ ging, den Paare immer „gemeinsam“ bekämen. Unangefochten in seiner eigenen Art, stark an der Grenze eines Mario Barth: Kleiderschrankgeschichten, Figurprobleme, Emanzipations-Getue. Mögen auch viele der Pointen vorhersehbar sein, das Publikum war dennoch begeistert.
Der bunte Fernsehabend ließ keinen Wunsch unerfüllt. Dabei imitierte Appelt auch seine komödiantischen Nebenbuhler – Johann König, Paul Panzer, Helge Schneider oder Dieter Nuhr. Hochachtungsvoll wurde wild drauf los „gemobbt“. Vor allem die Bewegungsanfälle des sonst eher ruhigen und gelassenen Appelts freuten, dank Parodien auf Mittermeier und Barth, das Publikum.
Zum Abschluss der Show wurde es schließlich musikalisch. Nun nahm sich der Comedian Show-Größen wie Grönemeyer, Lindenberg oder und Xavier Naidoo vor und setzte sich sogar selbst ans Klavier. „Drei Engel für Angie“ hieß die Abschlussnummer, ein Medley, mit Udo, Herbert und Marius Müller-Westernhagen oder wie Appelt es schließlich nannte: „Ein schönes Ende mit Discoarsch“.