Mülheim..
Das Mülheimer Tierheim beherbergt derzeit 80 Katzen und freut sich über jede Vermittlung. Denn Platz ist eigentlich nur für 40 Miezen. Auch zwei kleine Hunde suchen ein neues Frauchen, das viel Verständnis für sie hat.
Spitz pass auf! Bobby muss man das nicht zweimal sagen. Der achtjährige, reinrassige und kastrierte Rüde trägt zwar die Farbe der Unschuld, aber Vorbeigehende werden erst einmal angepöbelt. Marion Niederdorf nicht, schließlich ist sie hier die Chefin im Tierheim. „Bobby hat vorher bei zwei älteren Damen gewohnt. Da war er der Boss im Haus“, schmunzelt sie. Gesucht wird nun ein Frauchen, das mit so einem Angeber umgehen kann – am besten eine, die Erfahrung mit dieser Rasse hat: „Der Spitz ist vom Wesen her nicht so einfach. Und Bobby ist kein Hund, den man einfach so mitnehmen kann.“
Dackelmix Jack auch nicht: Er wurde in Oberhausen gefunden und ist ängstlich, vor allem bei Männern. Er kann ja nicht erzählen, was er so Schlimmes erlebt hat. Auch Jack braucht ein Frauchen mit Geduld, möglichst ohne Kinder, allein sein kann er (noch) nicht. Wer Jack, Bobby oder einem der 16 anderen Hunde ein neues Zuhause geben will, bekommt ein geimpftes, entwurmtes und mit einem Chip kenntlich gemachtes Tier. 88 Euro Gebühr werden dafür fällig.
Platz für 40 Katzen – „aktuell sind es doppelt so viele“
Gerade hat die Polizei einen weiteren Bello gebracht, doch der kleine Schäferhund muss nicht lange warten: Frauchen hat angerufen und ist schon unterwegs. Die Zahl der Hunde hat sich im Vergleich zum Vorjahr im Tierheim kaum verändert, bei den Katzen quillt das Haus aus allen Nähten. Es maunzt und schnurrt und der Mensch, der das Katzenhaus betritt, wird sofort belagert von zutraulichen Miezen.
„Für 40 Tiere haben wir Platz, aktuell sind es doppelt so viele“, stöhnt Marion Niederdorf. Ursache der Katzenflut: Unvernünftige Halter, denen die 100 Euro für die Kastration zu teuer ist. Katzen sind mit sechs, sieben Monaten geschlechtsreif und können mehrmals im Jahr werfen – und das Ergebnis landet oft im Tierheim. Wie Finchen und ihre zwei Schildpatt-Geschwister Zora und Morle, misstrauische junge Wilde aus Speldorf, die sich erst an ihren Menschen gewöhnen müssen.
Alle Farben, alle Größen, jedes Alter
„Das braucht aber Zeit“, sagt Marion Niederdorf. Und sonst gibt es an Samtpfötchen, was die Natur sich ausgedacht hat: alle Farben, alle Größen, jedes Alter. Paulchen zum Beispiel, ein bildschöner gestromter Kater (9), der keine andere Katze zwischen sich und seinem Menschen duldet. „Elly“ ist auch so eine Prinzessin. Das noch nicht ein Jahr alte gefleckte Geschwisterpaar Bonny und Clyde, die das Tierheim erst einmal aufpäppeln musste, ist dagegen unkompliziert. Für eine Katze werden übrigens 40 € Gebühr fällig.
In der Kleintierabteilung fällt der pfiffige Elvis auf: den Meerschweinmann erkennt man natürlich sofort an der Stirntolle. Drei seiner Kollegen, dazu vier Kaninchen, vier der rattenähnlichen Degus (darunter ein Pärchen) und 19 Ratten warten auf tierliebe Familien. Die sauberen, intelligenten, gelehrigen Ratten sind zwar derzeit in der Mehrzahl – aber im vergangenen Sommer waren es noch 50 Exemplare. Die Gebühr für Kleintiere oder Vögel beträgt 3 Euro.