Nach dem spektakulären Abschied ihres Kaplans am 11. Juli hofft die katholische Gemeinde St. Mariä Geburt, dass dessen Stelle neu besetzt wird. Doch dies gestaltet sich schwierig.

„Ich habe Bischof Overbeck mitgeteilt, dass ich auf jeden Fall noch einen Priester haben muss“, sagt Michael Janßen, der nicht nur als Pastor in der Gemeinde arbeitet, sondern zudem als Stadtdechant stark eingespannt ist und die Großpfarrei St. Mariä Geburt führt. Die Zusage Overbecks habe er auch schon, aber sie hilft ihm wenig solange geistliches Personal fehlt: „Der Bischof braucht erst mal jemanden, den er uns schicken kann.“ Und so ist momentan Verstärkung noch nicht in Sicht.

Der Weggang des 31-jährigen Paters, nach vier Jahren Einsatz auf dem Mülheimer Kirchenhügel, war von vorneherein geplant. Er sollte ganz regulär nach Duisburg wechseln. Aufsehen erregte dann allerdings sein Geständnis vor versammelter Gemeinde, den Zölibat mit einem anderen jungen Mann gebrochen zu haben.

Dieser, ein 22-Jähriger, erhob den Vorwurf sexueller Nötigung. Die Staatsanwaltschaft ermittelt, und vorerst ist der Priester von seinem Dienst beurlaubt. „Ich entschuldige mich bei allen, die ich enttäuscht habe“, schreibt der Kaplan in einem Grußwort zum neuesten Pfarrbrief, das man auch im Internet nachlesen kann, auf der Startseite von www.st-mariae-geburt.de. Der Geistliche gibt zu, einen Fehler gemacht zu haben, doch er versichert: Die „Anzeige bei der Staatsanwaltschaft entbehrt (...) der Wahrheit“.

Freude auf
ein Wiedersehen

Der Kaplan, der sich in ein Kloster zurückgezogen hat, schreibt weiter: „Derzeit klären sich für mich viele weltliche wie geistliche Fragen.“ Und wenn diese Klärung abgeschlossen sei, „freue ich mich auf ein Wiedersehen“.