Ab in den Süden, ab in den Norden. In den Westen. In den Osten. Tausende Mülheimer sitzen auf gepackten Koffern, um in den Urlaub zu fahren oder zu fliegen. Und zu Hause rattert der Stromzähler.
Muss nicht sein, sagt Energieberater Volker Bocklenberg von der Verbraucherzentrale. Für die WAZ packt er den Taschenrechner aus – und zeigt, wie sich durch cleveres Strommanagement in den verwaisten vier Wänden ein hübsches Taschengeld für den Urlaub zusammensparen lässt.
Stand-By-Geräte. Ob Fernseher, Wasch- oder Spülmaschine – selbst ein Standard-Kaffeeautomat saugt bei Nichtbetrieb Strom aus der Steckdose. Doch, tatsächlich: „Alle modernen Geräte haben dauerhaft Stand-by, ohne dass man es mitunter sieht“, sagt Bocklenberg. Das habe seinen Sinn darin, die Programmierung etwa der Waschmaschine immer wieder von neuem hochzufahren. Darauf könne man während der zwei Wochen Urlaub gut verzichten, rät der Experte, bei entsprechenden Geräten den Stecker zu ziehen beziehungsweise die Steckerleiste auszuschalten. Oder, falls vorhanden, etwa den Sicherungsschalter für Wasch- und Spülmaschine umzuklappen. Denn an die Anschlüsse komme man ja meist schlecht dran. Wer zwei Wochen lang Stand-by vermeide, so Bocklenberg, spare sicher 10 Euro.
Stecker ziehen. Im Zweifel gilt: Was nicht mit der Steckdose verbunden ist, frisst auch keinen Strom. Bocklenberg rät, auch Geräte auszuschalten, die über ein Display mit Uhr verfügen, so Mikrowellen oder Radiowecker. Auch alle Ladegeräte, etwa für Zahnbürste oder Handy, solle man von der Stromversorgung abkoppeln. Beispiel Handyladegerät: Hier gibt es Bautypen, da ist das Netzteil im Stecker eingebaut und zieht ständig Saft aus der Dose, solange es eingesteckt ist. Diese Anschlüsse lassen sich leicht identifizieren. Sie werden warm, wenn sie Strom ziehen. Energie sparen kann auch, wer die Netzteile von Netbook oder Laptop zieht. Die Regel sei eine einfache, so der Energieberater: Alles, was einen Transformator habe, so auch Stehlampen mit Fußdimmer, verbrauche im Ruhezustand Strom. Muss der WLAN-Router ständig laufen? Natürlich ist es sinnlos, dass ständig Funksignale gesendet werden.
Abtauen. Wer in den Urlaub fährt, braucht keinen laufenden Kühlschrank daheim. „Das ist eine gute Gelegenheit, den Kühlschrank abzutauen und den Anpressdruck der Tür zu überprüfen“, so Bocklenberg. Je besser die Tür schließe, desto weniger Wärme gelange in den Schrank und umso weniger Strom werde für die Kühlung benötigt. Bocklenbergs Tipp: Das umlaufende Gummi säubern und mit glycerinhaltiger Creme geschmeidiger machen. Bei Einbaukühlschränken biete sich an, den festen Sitz der Deko-Tür zu kontrollieren. 14 Tage lang den modernen Kühlschrank der Effizienzklasse „A Plus“ auszuschalten, macht eine Ersparnis von 7,60 Euro, bei einem Altgerät der Klasse C sind’s gar 18 Euro. Wie gesagt: in nur zwei Wochen.
Boiler. Elektrische Boiler, die Warmwasser auf Vorrat produzieren, sollten während des Urlaubs abgeschaltet sein. „Den Stecker ziehen“, sagt Bocklenberg – und rechnet für einen 18-Kilowatt-Boiler Stromkosten von 15 Euro in 14 Tagen aus. Er sieht dadurch keinen großen Komfortverlust. Wenn die Urlauber wieder zurück seien, laufe der Boiler nach eineinhalb bis zwei Stunden wieder auf Betriebstemperatur. Auch die Untertischgeräte, wo fünf Liter warmes Wasser zum Spülen bereitgehalten werden, können getrost abgeschaltet werden. Ersparnis: 8 Euro.
Klimaanlagen. Klimaanlagen sind richtige Stromfresser. Bei acht Stunden täglichem Betrieb, so Bocklenberg, kostet das gute Klima in 14 Tagen stolze 36 Euro – die man sich sparen kann. Wer im Dachgeschoss wohne, solle vor dem Urlaub aber abdunkeln. „Sonst heizt es sich dort so auf, dass man es am Ende nicht mehr kühl bekommt“.