Die Mülheimer Wohnungsbau-Genossenschaft, im Jahr 1898 gegründet, arbeitet heutzutage auf vielen verschiedenen Feldern. Ob erfolgreich oder nicht, das dokumentiert der Geschäftsbericht für 2009.

Es war, gesamtwirtschaftlich betrachtet, kein glückliches Jahr und allerorten von Krise die Rede. Gemessen daran freut sich der MWB-Vorstand über weitgehend stabile Verhältnisse. Erneut konnte ein Überschuss erwirtschaftet werden, recht genau eine Million Euro, wenngleich dieser deutlich niedriger ausfiel als noch 2008. Man verweist auf gestiegene Investitionen in den eigenen Bestand: Mehr Geld wurde für die Hausbewirtschaftung ausgegeben.

Die Zahl der MWB-Wohnungen ist erneut leicht gewachsen, auf nun 4664. Gleichwohl gibt es eine Warteliste: „Es besteht ein großer Bedarf an geräumigen Wohnungen, den wir leider nicht sofort bedienen können“, sagt der Vorstandsvorsitzende Frank Esser. „Wir legen aber nach.“ Eine Mietpreisgarantie wurde bis Ende 2010 gegeben, „trotz der Finanz- und Wirtschaftskrise“, wie im Geschäftsbericht betont wird.

Die Leerstandsquote liegt bei den MWB-Objekten – und zwar Wohn- wie Gewerberaum – unter einem Prozent. „Das Unternehmen kann sie unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten vernachlässigen“, heißt es im Vorstandsbericht. Zum Vergleich: Wenn man ganz Mülheim betrachtet, sind derzeit knapp 4,6 Prozent der Wohnungen ungenutzt.

Um den Bestand in Schuss zu halten bzw. in einen besseren Zustand zu bringen, wurden im abgelaufenen Jahr insgesamt 6,8 Mio Euro investiert. Bereits abgeschlossen sind Modernisierungen u.a. an der Bülow-, Hermann- und Sandstraße. Die Arbeit aufgenommen hat man an der Paul-Essers-Straße und an der Ter-steegenstraße/Dimbeck. (Allein hierfür sind rund 2,7 Mio. Euro veranschlagt.)

Noch Fragezeichen stehen hinter dem Großvorhaben in der denkmalgeschützten Saliersiedlung, wo an 120 Häusern die Fassaden und Fenster erneuert sowie die Keller trockengelegt werden sollen. Hier sei die Finanzierung, insgesamt sechs Millionen Euro bis 2014, noch nicht gesichert, so Esser. Unter anderem hofft man auf KfW-Mittel.

Was Neubaumaßnahmen angeht: An der Kattowitzer Straße wurden die letzten acht Eigenheime verkauft. An der Sachsen-/Koloniestraße, wo im März der Grundstein für 14 Reihenhäuser gelegt wurde, sind nach Angaben von Esser zwölf Objekte veräußert, die restlichen beiden zumindest reserviert. Vor einem Jahr eröffnet wurde das Wohnstift Dichterviertel, an dem die MWB mit 25 Prozent beteiligt ist. Inzwischen, so Esser, seien in diesem Senioren- und Pflegeheim „deutlich mehr als 80 Prozent“ der Plätze belegt.

In einigen Abteilungen wurden 2009 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt: eine Architektin, zwei Verwaltungsmitarbeiter, ein Heizungs- und Sanitärfachmann. Eigene Reinigungskräfte, geringfügig beschäftigt, hat die MWB nun auch. Mit dem Dienstleister, der bislang diese Arbeit übernahm, war man nicht zufrieden. Stark gestiegen ist die Zahl der Auszubildenden: von fünf jungen Leuten auf acht. Dafür wird allerdings in diesem Jahr nur ein Azubi eingestellt. „Wir müssen etwas runter, es sind zu viele.“

Baustellen bleiben genug. Beispielsweise verwaltet die MWB-Tochter Baubetreuungs- und Verwaltungsgesellschaft inzwischen 1900 Miet- und Eigentumswohnungen für Dritte. „Wir haben noch einige Eisen im Feuer“, erklärt Esser, „und die Hoffnung, dass wir dieses Jahr 2000 schaffen.“ Währenddessen ist die SMW GmbH, an der die Genossenschaft zur Hälfte beteiligt ist, mit der Bau-Regie für die neue Hauptfeuerwache an der Duisburger Straße intensiv beschäftigt. „Wir sind im Plan“, sagt der zuständige Geschäftsführer Jürgen Steinmetz. Beim Eröffnungstermin 21. September soll es bleiben.