Wer es nicht weiß, der wird es so schnell nicht merken. Alle in der Sparkasse am Berliner Platz ausgestellten Bilder sind Werke von Schülern der Hauptschule an der Bruchstraße.

Das Bemerkenswerte: Viele von ihnen malen erst seit einem Jahr und hielten sich vorher für absolut unbegabt. Dass die Schüler nun mit ihren sehenswerten Werken bis zum 16. Juli eine eigene Ausstellung gewidmet bekommen, das haben sie in erster Linie einer Frau zu verdanken: der Malerin Gisela Lentz.

Bereits seit mehr als vier Jahren lehrt sie Schülern an der Bruchstraße, worauf es beim Malen ankommt. Und das mit einem Anspruch. „Wir arbeiten von der ersten Stunde an mit Licht und Schatten“, erzählt sie. Dass das zu Beginn auch auf den einen oder anderen Teilnehmer zutrifft, versteht sich von selbst. Immerhin kommen die meisten ohne jegliche Erfahrung in den Nachmittagskurs von Gisela Lentz. Aber sie kommen, und das freiwillig. Genauso wie Lentz, die den Kurs ehrenamtlich gibt – als Teil des Ziel-Projektes des Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE). Eigentlich hatte die Künstlerin Mathematik oder Chemie studieren wollen, doch nach dem Krieg sei das für sie unmöglich gewesen. So kam es, dass sie sich für ein Designstudium an der Folkwang-Hochschule entschied. Bereut hat sie diese Entscheidung offensichtlich nicht. Malen ist seitdem ihre große Leidenschaft.

Genauso viel Spaß mache ihr das Erklären. Anderen das Malen beizubringen, sei ihr stets leicht gefallen. „Vielleicht sogar leichter als manch einem Professor“, schmunzelt sie.

Der Malkurs ist nur einer von vielen Kursen, die durch das Ziel-Projekt des CBE finanziert und organisiert werden. Möglich wurde es in diesem Jahr durch eine Spende von mehr als 15 000 Euro durch die Mülheimer Sparkasse. Sie hatte in der letztjährigen Woche des Weltspartags fünf Euro für jede Spardose und den gleichen Betrag für jeden Sparvertrag gespendet.

Helmut Schiffer vom Vorstand der Sparkasse lobte ausdrücklich das Engagement von Gisela Lentz und ihren Schülern. Die Jugendlichen hätten sich unter dem Motto „Money and Kids“ auf sehr kreative Weise mit dem Thema Geld und Kunst auseinandergesetzt.

Einen Sonderapplaus gab es bei der Ausstellungseröffnung zudem für die Schulleiterin der Hauptschule an der Bruchstraße, Gabriele Klar. Ihre Schule sei auf dem Gebiet solcher Projekte Vorbild für viele andere, erklärte Bürgermeisterin Renate aus der Beek.

Die eigentliche Hauptakteurin blieb jedoch Gisela Lentz. Sie bringe den Kindern nicht nur das Malen bei, sondern bringe ihnen auch gerne was zu Essen mit oder gehe mit ihren Schülern in die Eisdiele. „Fast wie eine eigene Oma“, so aus der Beek. Und damit hat die Ehrenamtlerin kein Problem. Im Gegenteil: Auch für sie sind die Schüler eine Art Enkel-Ersatz. Und das, obwohl sie selbst stolze Großmutter von zehn Enkeln ist. Die wohnen allerdings nicht in der Nähe.

Trotz all ihres Einsatzes gab sie das Lob weiter an ihre Lehrlinge. „Ich bekomme von den Kindern und von anderen Beteiligten das Vielfache von dem zurück, was ich gebe.“ Ihr gehe es schließlich nicht nur um das Malen, sondern auch um die Art, wie ihre Schüler Dinge, aber auch sich selbst sehen. Selbstbewusstsein und ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl wolle sie den Schülern vorleben und vermitteln.