Mit ihr zog nur noch die Kirmes in Speldorf gleich. Und die bimmelte vor 30 Jahren zur finalen Runde. Die Saarner ist die letzte Stadtkirmes in Mülheim von ehemals sieben Volksvergnügungen. Gut geht es ihr nicht.
Nicht nur, weil in diesem Jahr eine Weltmeisterschaft und Rekordhitze den Niedrigstrekord an Besuchern bescherten.
Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, macht ein wohl schon länger gelagertes Fass auf: „Eine Kirmes ist nicht nur dann erfolgreich, wenn die Stadt dafür Standgeld bekommt“, kritisiert er das in seinen Augen geringe Engagement der Stadt, diese letzte Kirmes zu erhalten. „Stadtspitze und Politik sollen sich zu ihr bekennen, so wie auf dem Oktoberfest in München“, wo Vereine und Parteien mit Stammtischen Präsenz zeigen. „Kraft hat versprochen, die Cranger Kirmes zu eröffnen“, lobt der Schausteller-Präsident. Genauso gerne würde er die NRW-Ministerpräsidentin in Saarn sehen. Oder die OB oder die Chefin der MST. Doch Synergien mit politischen oder bürgerlichen Vereinen gibt es kaum: So wurde die WM mit Public Viewing auf dem Saarner Marktplatz gefeiert, während auf der Kirmes tote Hose herrschte. „Wir hätten uns an Beamer und Leinwand gern beteiligt“, sagt Ritter. Das aber hätte man schon zu Jahresbeginn bei der Fifa anmelden müssen. Gibt es zu wenig Stütze für die Kirmes? Seit 1962 liegt sie an den Ruhrauen, „wer hier hin kommt, will zur Kirmes“, sagt Peter Stermann, Platzmeister bei der MST. Man könnte auch sagen: Es gibt keine Laufkundschaft wie anderswo. „Die Verwaltung steht voll hinter der Kirmes“, betont Stermann. Auch die Werbung sei ausgeweitet worden.
„Aber nicht genug“, fordert Ritter ein, mehr Plakatwände an zentralen Stellen in der Stadt unterbringen zu können. Er wünscht sich ein Leitsystem ab Mintarder Straße und Stadthalle. Schließlich gehe für jeden Euro, den die Kirmes einnehme, auch einer ins Stadtsäckel, profitierten heimische Betriebe wie etwa Taxiunternehmen vom Rummel. Die Möglichkeiten müssen aber politisch geschaffen werden, so Stermann.