Etwas leerer als bei den bisherigen Deutschlandspielen war es am Samstag in Franky’s Biergarten am Wasserbahnhof. Der Titel war für die deutsche Mannschaft nicht mehr zu holen, aber immerhin ging es noch um die Ehre...
Und unsere Elf schlug sich in diesem spannenden Spiel letztlich wirklich ehrenhaft.
Aber das wochenlang vorherrschende WM-Fieber ist abgeebbt und spätestens heute ist es dann für die nächsten vier Jahre vorbei: Adieu WM!
In Mülheim bot „Franky’s“ die größte Örtlichkeit zum Public Viewing – seit die Zuschauer so zahlreich wurden, musste dann auch Security her. „Heute ist es etwas weniger, aber bei den vorherigen Spielen hatten wir so um die 1800 bis 2000 Besucher“, so Inhaber Tobias Volkmann. Da verlangte die Polizei nach stärkeren Sicherheitsvorkehrungen, wenn das manchem Gast auch missfallen mag.
Susanne Klatt zum Beispiel findet die Ordnungshüter überflüssig, sonst gefällt ihr aber die Atmosphäre im Biergarten sehr gut. Drei Spiele hat sie hier schon gesehen, und aus der Fußballanfängerin ist seitdem eine Kennerin geworden. „Wir gewinnen heute 3:1“, so ihr Tipp. So ganz daneben sollte sie ja damit nicht liegen.
„Heute ist es nicht so voll wie letztes Mal“, bemerkt die Dame. „Da mussten wir ganz hinten stehen.“ Am Samstag konnte sie bequem auf einer der Bierbänke Platz nehmen. Sie tippt auf Spanien als Weltmeister – ob sie damit richtig lag, ist bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt. Immerhin ist sie sich da einig mit Orakelkrake Paul im Oberhausener Sea Life.
Allerbeste Stimmung herrscht bei einer Gruppe junger Männer in außergewöhnlicher Kostümierung: Über dem obligatorischen Trikot prangen hier Wikingerhelme auf Langhaarperücken. Grund: Die Jungs feiern Junggesellenabschied. Ludger Lochthowe wird heiraten und seine Brüder bereiten ihm einen fröhlichen Abend mit einer Bootsfahrt auf dem Mülheimer Wikingerschiff und anschließendem WM-Gucken im Biergarten. „Natürlich gewinnen wir,“ so Martin Lochthowe. Die drei finden es hier des Weiteren „schön, das ham’se hier gut gemacht!“
Aber Fußball ist längst keine reine Männersache mehr. Die Mädels spielen nicht nur selber ausgezeichnet, sie haben auch Spaß am Zuschauen. So sind im Publikum auch Kathrin Friese, Kirsten Fränkel und Julia Rosner. Julia und Kirsten haben bereits zwei Spiele im „Franky’s“ gesehen, ansonsten haben sie in der KöPi-Arena oder im heimischen Garten geschaut. „Wir waren wirklich sehr enttäuscht, als Deutschland gegen Spanien verloren hat“, seufzt Kirsten.
Alle scheinen trotz Feierlaune etwas betrübt zu sein, dass es nun vorbei sein soll: Auch „Franky’s“-Inhaber Tobias Volkmann resümiert: „Wir waren sehr zufrieden mit dem Verlauf. Das war ein tolles Erlebnis – jetzt fallen wir sicher alle in ein Loch.“ Aber die nächste Europameisterschaft kommt ja schon in zwei Jahren und dann wird es sicher wieder ebenso spannend. Ach ja, Herr Volkmann, und wer wird Weltmeister? „Na, ich hoffe mal, unsere Nachbarn!“