Mülheim. .

Satte 195 Mal in acht Tagen bekam Michael Schutter vom Stromversorger RWE dieselbe Post. RWE war auch nach mehreren Anrufen nicht in der Lage, den Computerfehler zu beheben. Und gibt zu: weitere Kunden sind betroffen.

Familie Schutter hat Post bekommen von ihrem Stromversorger RWE. Viel Post: Innerhalb der letzten acht Tage trafen 195 Briefe ein. Und in allen steht dasselbe.

Davon geht Michael Schutter jedenfalls aus. Geöffnet hat er nämlich nur einige wenige. Darin schreibt die RWE Vertrieb AG mit Postfach in Brühl: „Sehr geehrter Herr Schutter, wir freuen uns, dass Sie sich für RWE private classic Grundversorgung entschieden haben. (...) Gerne fassen wir alle Vertragsdaten noch einmal für Sie zusammen.“ Es folgen die Details.

Hintergrund ist ein neues Angebot, das RWE seinen Privatkunden macht: Strom zum garantierten Festpreis für die nächsten drei Jahre (ausgenommen sind Steuern, Abgaben und die Umlagen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz). Michael Schutter erhielt diese Info vor etwa zwei Monaten und erfuhr zugleich: Wer nicht reagiert, wird automatisch in die klassische Grundversorgung eingestuft.

Anrufe bei der Hotline

So geschah es in seinem Fall, wie ihm inzwischen 195-fach mitgeteilt wurde. Die ersten 65 Briefe kamen am 30. Juni. Weitere Schwünge folgten: 23, 22, 16, 14 Stück. „Zwischenzeitlich hatte meine Frau zweimal bei der angegebenen Service-Hotline angerufen und gebeten, dies abzustellen. Aber RWE war nur in der Lage, die Anzahl zu verringern.“ Und auch das lediglich vorübergehend: Kaum war am 7. Juli das oben zu sehende Foto entstanden, fand der Stromkunde, dessen private Post gewöhnlich erst in den Mittagsstunden kommt, die nächsten 55 Umschläge im Kasten.

Ein Ende des Brief-Bombardements ist allerdings versprochen: „Wir haben den Fehler erkannt und gebannt“, erklärt Klaus Schultebraucks, Sprecher der RWE Vertrieb AG, nachdem er dem Fall auf Anfrage der WAZ nachgegangen ist. Er erklärt die Massensendung mit einem „Fehler zwischen zwei miteinander korrespondierenden Computersystemen“ und räumt ein dass „ein paar andere Kunden in NRW“ ebenfalls von der Panne betroffen seien. „Es ist aber kein Massenfehler.“

Schultebraucks entschuldigt sich im Namen des Unternehmens. Zugleich stellt er den Schutters neuerliche RWE-Post in Aussicht: eine „kleine Entschädigung“ werde es geben, „vielleicht einen Gutschein“. Einen.