Sie sind 15 Jahre alt und werden im September ihre eigene Werbeagentur gründen – wenn auch auf Zeit. Nebenberuflich bleiben Lilith Vöpel, Verena Weber, Cedrik Mielhorst und Laura Mohr Schüler der Willy-Brandt-Gesamtschule.

„Schule macht Werbung“ heißt ihr Projekt, das sie im Rahmen der kreativen Klasse Ruhr.2010 in Zusammenarbeit mit vier Profis aus der Mülheimer Kreativwirtschaft durchführen werden. „Über die WAZ Mülheim suchen wir einen Existenzgründer und entwickeln für ihn oder sie einen Werbeauftritt. Damit wollen wir zeigen, was Kreativwirtschaft überhaupt bedeutet“, erklärt Sabine Mann vom Büro für Kommunikationsdesign „Die Mannschaft“.

„Bei dem Projekt entsteht etwas, das nachher auch benutzt werden kann. Das ist für alle Beteiligten gut“, sagt Walter Schernstein, Fotograf. Die Schüler, die am Wahlpflichtfach Kunstwerkstatt, einer Verstärkung des normalen Kunstunterrichts, teilnehmen, werden dann eine klassische Kundenberatung durchführen, ein Konzept entwickeln, eine Homepage anlegen, Texte schreiben und Produktfotografien erstellen und bearbeiten. „Dabei geben wir nur Hilfestellung bei der Umsetzung, aber wir sind mehr am kreativen Geist der Schüler interessiert“, so Mann. Auf die Ideen der vier Jugendlichen freut sich auch Andreas Köhring, Fotograf. „Die Nachhaltigkeit ist bei dem Projekt besonders wichtig. Es soll etwas entstehen. Nicht nur für den Kunden, sondern längerfristig auch für die Schüler.“

Diese zeigen schon jetzt große Engagement. „Ich hoffe, dass wir einiges dazulernen, was uns auch später im Beruf hilft“, sagt Cedrik. „Ich möchte später etwas Kreatives machen. Am Theater konnte ich beim Praktikum schon ein wenig Erfahrung sammeln“, so Lilith. Dabei sind sie alle vollkommen offen für jede Art von Unternehmen. „Es sollte ein aufregendes, spannendes Unternehmen sein. Eins, das junge Leute anspricht“, sagt Verena. Denn genau in dem Feld kennen sich die vier Schüler bestens aus. Daher sei es auch besonders wichtig, dass der Existenzgründer offen für Ideen sei, sagt Marian Prill von „Deutsche Handarbeit“, einer Guerilla-Marketing-Agentur. „Der Kunde kriegt von uns das, was er braucht, nicht das, was er will.“

Kreative Klasse Ruhr ist die Aktions- und Kommunikationsplattform der Kreativ-Unternehmen in der Metropole Ruhr und ein Projekt von Ruhr.2010 im Bereich „Stadt der Kreativität“. Keimzelle ist das Festival Essen Kreative Klasse, das seit 2007 von der Stiftung Zollverein veranstaltet wird. Mülheim nahm im vergangenen Jahr erstmals teil. „In diesem Jahr soll es größer werden und mehr kreative Sparten einschließen“, sagt Daniela Städter von der Wirtschaftsförderung. So werde es Ausstellungen, Mitmachaktionen, Workshops und Vorträge geben. Ein Projekt, das Schüler so mit einbindet, gebe es bisher nicht.