Als Folge der Wirtschaftskrise wächst in Mülheim die Zahl derer, die länger als ein Jahr ohne Job sind. Durch den Anstieg im Hartz-IV-Sektor stieg im Juni auch die offizielle Arbeitslosenquote. Sie betrug zum Stichtag gestern 8,7 %.
Insgesamt sind in der Arbeitslosen-Statistik für die Ruhrstadt 7168 Arbeitslose registriert. 1849 Personen, die in Maßnahmen der Agentur stecken und deshalb offiziell nicht als arbeitslos gelten, sind nicht mitgezählt. Offiziell sind es 79 Arbeitslose mehr als im Mai und 286 mehr als noch vor einem Jahr. Neben älteren Arbeitnehmern und Ausländern sind vor allem junge Menschen unter 25 von dem Anstieg betroffen, da laut Agentur einige Ausbildungen schon im Juni endeten und nicht in eine Übernahme mündeten. Die Situation der Jungen hat sich dennoch im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt deutlich verbessert.
Der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Mai auf Juni findet ihren Ausdruck ausschließlich in einer Zunahme bei den Langzeitarbeitslosen, die von der Sozialagentur betreut werden. Mittlerweile stecken 5566 Mülheimer in der Grundsicherung von „Hartz IV“. Die Sockelarbeitslosigkeit verfestigt sich damit wieder.
Trotzdem zeigt sich die Agentur optimistisch, was den Aufschwung anbelangt. „Die Betriebe in Mülheim geben uns durchaus positive Signale“, so Sibylle Lorke, Geschäftsstellenleiterin der Mülheimer Agentur für Arbeit. „Die meisten Betriebe haben die Kurzarbeit reduzieren oder auch beenden können und arbeiten nun mit der Stammbelegschaft an den vorhandenen Aufträgen.“
Im Bezirk Oberhausen und Mülheim sind im Juni nur noch sieben neue Anzeigen von Betrieben für Kurzarbeit eingegangen, betroffen davon waren 32 Arbeitnehmer. Die aktuellsten Zahlen zur Kurzarbeit datieren aus dem März: Hier ließen 140 Mülheimer Betriebe insgesamt 1325 Mitarbeiter mangels Beschäftigungsmöglichkeiten kurzarbeiten.
665 freie Stellen sind der Agentur zur Vermittlung gemeldet. Ihnen gegenüber stehen 10 512 Mülheimer, die auf Jobsuche sind.