Was wird aus dem Friedrich-Wennmann-Bad in Heißen? Die Unsicherheit ist auch unter den Badegästen herauszuhören.
Kein Wunder. In den vergangenen zwölf Monaten gab es zur Zukunft des Bades so gut wie alles: von der aufwändigen Top-Sanierung bis hin zur Schließung. Das Aus des Bades strebt die Stadtverwaltung in ihrem Sparpaket an und wird jetzt von der Politik im Chor zurückgepfiffen, bevor der Unmut in der Bevölkerung noch größer wird, aber auch der Ärger in der Politik.
In einem gemeinsamen Antrag fordern Grüne, CDU, FDP, MBI und SPD die Verwaltung auf, die Schließungspläne sich aus dem Kopf zu schlagen. Alle Fraktionen lehnen dies ab. Außerdem fordern sie die Verwaltung auf, die im Februar gestoppten Sanierungsmaßnahmen, insbesondere die Dacherneuerung, zu realisieren.
Die CDU-Fraktion hält es für unvertretbar und unverantwortlich, damit bis zur Etat-Verabschiedung im Herbst des Jahres zu warten. So würden die Sanierungsarbeiten erneut verzögert. Ohnehin sind viele im Rat deshalb nicht gut auf die Verwaltung zu sprechen, weil diese ohne Rücksprache mit der Politik den Ratsbeschluss zur Sanierung des Bades eigenmächtig gestoppt hat. Dabei sollen schon Teile der Ausschreibung erfolgt sein. CDU-Fraktionschef Wolfgang Michels erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass Ende Februar bereits moniert worden sei, dass „die Verwaltung beim Stopp von Baumaßnahmen mit zweierlei Maß misst“. So konnte etwa der umstrittene Abriss der Brücke am Tourainer-Ring (Overfly) nicht mehr gestoppt werden.
Schon im Februar signalisierten einige Fraktionen, dass sie die Schließung des Friedrich-Wennmann-Bades für einen großen Fehler hielten. Vereine, Schulen und Bürger stimmten in den Chor der Kritik ein. Bei den Bürgerforen zum Sparpaket stieß die vorgeschlagene Schließung des Heißener Schwimmbades auf das größte Unverständnis. Immer wieder hieß es, dass die Stadt Mülheim im Vergleich zu vielen anderen Kommunen schon jetzt absolut unterversorgt sei mit Wasserflächen. Und Vereine wie Schulen hatten mehrfach dargelegt, dass ohne dieses Bad die Schwimmausbildung akut gefährdet sei.
Für die Verwaltung ist das Vorgehen nicht nur eindeutig, sondern auch rechtlich zwingend so erforderlich gewesen: Sportdezernent Ulrich Ernst: „Wir können doch nicht damit anfangen, Geld in ein Bad zu investieren, das der Rat vielleicht kurz darauf als Sparmaßnahme schließt.“ Das wäre ein Skandal und Geldverschwendung gewesen. Die Verwaltung habe daher mit dem Stopp der Modernisierung vorausschauend und verantwortungsvoll gehandelt. Jetzt erst, so Ernst, schaffe die Politik klare Verhältnisse für die Verwaltung.
Und das sieht so aus: Die Fraktionen werden im Rat am 8. Juli die Verwaltung beauftragen, die Sanierung umgehend einzuleiten, damit direkt nach den Sommerferien der Abschluss der Arbeiten sichergestellt werden kann. 1,7 Millionen Euro kostet die bauliche und technische Erneuerung des in die Jahre gekommenen, aber durchaus beliebten Schwimmbades. Lange Zeit war dort nichts mehr zur Modernisierung getan worden. Um die Betriebskosten zu optimieren, soll die Verwaltung mit den Vereinen reden. Die hatten nämlich bereits eine Betriebsübernahme angeboten – ein Sparvorschlag.