Hinter fremde Haustüren können Interessierte am kommenden Wochenende, 26. und 27. Juni, blicken. Dann öffnen Menschen beim 15. „Tag der Architektur“ ihre Türen.

551 Gebäude beteiligen sich in NRW. Fünf von ihnen stehen auf Mülheimer Stadtgebiet, und die zeigen deutlich den aktuellen Trend: Wenig Neubauten sind es, die man kostenlos besichtigen kann, sondern vor allem sanierte, renovierte und energetisch verbesserte Wohnhäuser aus dem vergangenen Jahrhundert.

Damit, sagt Hartmut Miksch, Präsident der Architektenkammer NRW, spiegelt der Tag wider, „was seit Jahren Realität ist: Zumindest im Bereich des Wohnungsbaus liegen die großen Aufgaben und Herausforderungen in der Pflege und Fortentwicklung des Gebäudebestandes – für Architekten und Eigentümer gleichermaßen.“

Eine „klare und großzügige Gestaltung verbunden mit einer energetisch modernen Gebäudetechnik“ wünschte sich der Speldorfer Bauherr von seinem Architekten, Wolfdieter Albrecht. Das Ergebnis sind harte Kanten, kühle Töne und eine über Erdwärme betriebene Fußbodenheizung. Zu sehen ist dies Samstag von 10 bis 16 Uhr an der Eisfahrt-straße 9.

Unter Denkmalschutz stehen die Gebäude an der Kardinal-Graf-Galen-Straße 14 und 16. Dennoch wurden nach Plänen von Architekt Friedrich Kamp und in Absprache mit der Unteren Denkmalbehörde die Erdgeschosse erweitert und Balkonanlagen angebracht, die Haustechnik wurde erneuert und Solarkollektoren wurden installiert. Das Eppinghofener Haus ist Samstag von 10 bis 12 Uhr geöffnet.

Neben vier Privatleuten beteiligt sich auch das Max-Planck-Institut für Kohlenforschung am Tag der Architektur. Es lädt Interessierte in sein neu gebautes Hörsaalzentrum an der Kaiser-Wilhelm-Straße 1 ein: am Samstag von 10 bis 13 Uhr. Architekt ist Gerd Heise. In den mit Granit verkleideten Quader, das Hörsaalzentrum und Seminarräume beinhaltet, ist ein flachliegender, gläserner Baukörper eingefügt, in dem Ausstellungs- und Aufenthaltsbereiche untergebracht sind.

Erst entkernt und dann energetisch saniert wurde hingegen das Selbecker Dreifamilienhaus an der Wedauer Straße 32. Besonderen Wert legte Architekt Wolfgang Kamieth dabei auf ökologische Baumaterialien wie Kalkputz, Mineralfarbe und Holz. Nach der Sanierung liegen die Energieverbrauchswerte deutlich unter vergleichbaren Neubauten. Das Gebäude kann Sonntag von 12 bis 14 Uhr besichtigt werden.

Schmal und topographisch schwierig gelegen ist das Saarner Grundstück, auf dem ein einseitig angebautes Einfamilienhaus nach den Plänen des Architekten Ralph Diersch errichtet wurde. Das Gebäude, das sich dem Maßstab der vorhandenen Kleinsiedlung am Eupener Weg 6 anpasst, öffnet Sonntag von 10 bis 13 die Türen.