Wer plant das „Jahrhundert-Projekt“ in Mülheim, wie die Hochschule Ruhr West vielfach genannt wird? Das Interesse an dieser Aufgabe ist jedenfalls sehr groß. 73 Architekturbüros hatten sich für den Wettbewerb beworben.

Darunter wie Andreas Sattler, Geschäftsführer von FSW, die „Crème de la Crème“ der deutschen und angrenzenden Architektur-Szene. FSW aus Düsseldorf, ebenfalls ein Ingenieur- und Architekturbüro, managt den Wettbewerb, der Ende November mit der Kür des Sieger-Entwurfs enden soll. Dieser muss zügig in Stein, Stahl und Glas auf dem einstigen Bahngelände Duisburger Straße umgesetzt werden. Die Studenten warten.

Rund 100 Millionen Euro betragen die reinen Baukosten am Standort Mülheim. Der städtebauliche Entwurf für die Fachhochschule wurde bereits im März gekürt, er stammte von Molestina Architekten, die auch weiter im Rennen sind. Geschickt, einfach, prägend nannte die Vorsitzende der Jury, Prof. Christl Drey, damals den Entwurf. Ein Dreiklang, der auch für die Architekten ein Maßstab ist. Wie beim städtebaulichen Wettbewerb werden auch für die architektonische Planung Teams zusammen arbeiten: Architekten, Ingenieure und Landschaftsplaner.

Der Campus der Hochschule Ruhr West wird sich zum Stadtteil Broich hin öffnen. In der Mitte befindet sich ein offener, zentraler Platz. „Das Herz der neuen Hochschule soll ein Forumplatz als Ort der Kommunikation werden“, so beschreibt die Hochschulleitung ihren Wunsch. HRW-Rektor Prof. Eberhard Menzel spricht von einem Campus, der auch für die Bürger da ist, daher einladend wirken müsse. Diese Offenheit soll sich in der Architektur widerspiegeln. „Wir sind keine Hochschule, die sich abschottet.“ Neben dem Hörsaalzentrum ragt die Bibliothek im Zen­trum heraus, dahinter liegt zur angrenzenden Bahntrasse die flachgestreckte Mensa.

15 Teams wurden für den Wettbewerb von einer Jury ausgewählt, dabei sind fünf Büros gesetzt, darunter Gerber Architekten aus Dortmund, die schon in Frankfurt, Rostock und Gießen Hochschulbauten geplant haben, oder Müller Reimann Architekten aus Berlin. Im weiteren Feld finden sich Namen wie Ingenhoven architects aus Düsseldorf, die u.a. den RWE Rundturm in Essen entworfen haben. Entscheidend bei der Auswahl waren die bisherigen Leistungen und Erfahrungen mit Bauvorhaben dieser Größenordnung, so Sattler.

Der Architektur-Wettbewerb erfolgt in zwei Phasen, die erste dauert bis Anfang September. Eine Jury wird dann acht Teams auswählen, die in die Endphase kommen. Ein Hauch von Meisterschaft umgibt auch die Architektur-Wettbewerbe.