„Du! Ja, genau du! Du bist cool und siehst verdammt gut aus! Wir suchen genau so jemanden wie dich! Komm zum Hype-Moderatoren-Casting! And don’t forget – the world is waiting for you!“
Mit diesem Aufruf beginnt die Premiere des Stücks „Hype“ der Theater-AG an der Otto-Pankok-Schule. Da klingelt das Telefon. „Ich bin dabei? Ja, das war ja wohl klar!“ schallt es aus der einen Ecke. „Ich bin dabei? Cool, dann lern’ ich endlich neue Leute kennen“, schallt es aus der anderen. Neun Jugendliche laufen nach vorne auf die Bühne.
Sie alle sind zur Endrunde des Moderatoren-Castings für das neue Lifestylemagazin „Hype“ eingeladen. Nun müssen sie bei Test-Moderationen zeigen, was sie drauf haben. Klar, dass das bei den ehrgeizigen jungen Leuten nicht ohne Heulkrämpfe, gegenseitige Demütigungen, Konkurrenzkampf und Handgreiflichkeiten vonstatten geht. Über allem schweben die gnadenlose Regisseurin und die Aufnahmeleiterin, die aus ihrem Regieraum Anweisungen geben oder nach Lust und Laune direkt auf der Casting-Bühne ins Geschehen eingreifen.
Das Theaterstück der Jahrgangsstufe acht und neun der Otto-Pankok-Schule basiert auf dem Stück „Creeps“ von Lutz Hübner und wurde von Regina Bollinger umgeschrieben, um es für mehr Akteure passend zu machen. Das Stück bezieht sich auf den aktuellen „Hype“ um Casting-Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Germany’s next Topmodel“. So haben alle Bewerber das gleiche Ziel, reich und berühmt zu werden – ein Ziel, das sie nur durch die Niederlage ihrer Mitstreiter erreichen können. Die Bühne wird zur Kampfarena.
An einem bestimmten Punkt beginnen die Jugendlichen, an sich zu zweifeln, wissen nicht mehr, was sie eigentlich wollen. „Ich bin durchs Abi gerasselt und soll studieren. Aber ich will nicht“, klagt die eine. „Ich soll reich und berühmt werden, damit mein Vater sein Schloss renovieren kann“, jammert die andere. Dabei werden sie auch noch von der rücksichtslosen Jury ausgelacht. Am Ende verbünden sich die Mädchen gegen die Jury und verlassen das Casting. „Die Message des Stückes ist im Grunde, dass Jugendliche durch diese Shows oft nur ausgenutzt werden. Das Stück soll zeigen, dass man an sich selbst glauben muss und sich nicht ausnutzen lassen soll“, erklärt Michael Bohn, Regisseur des Stücks. Schultheater habe einen Anspruch auf Entwicklung. „Der Prozess steht im Vordergrund. Die Schüler sind zu einem Team zusammen gewachsen. Haben gesehen, dass sie mehr können, als sie sich zugetraut haben.“