Lena kann ihren Drachen nicht steigen lassen. Es regnet. Zum Trost bastelt ihre Mutter mit ihr einen Papierdrachen. Des Nachts beginnt dieser zu sprechen und zu fliegen.
Und nach einem Kuss von Lena wird aus ihm die Feuer spuckende Variante. Auf einem Rundflug durch die Stadt zeigt der Drache Lena, dass, während sie schläft, viele andere wach sind: Nachbarskinder, Füchse, Eulen, Katzen, Ärzte, Bäcker – und der schattenhafte Balduin: Er liefert allen Kindern schöne Träume. Nur wenn er mal zu spät kommt, schleichen sich Alpträume ein.
Erst hat Anja Bölling (36) diese Geschichte ihrer Tochter (5) erzählt. Die wollte sie immer wieder hören. So kam Bölling auf die Idee, sie auch anderen Kindern zugänglich zu machen. Sie versah den Text mit eigenen, kindgerechten Illustrationen und gründete kurzerhand den Lenchen Verlag. „Lena und Kuddel“ unterscheide sich von anderen Kinderbüchern „durch die Liebe zum Detail“ und dadurch, „dass es nicht reißerisch daherkommt.“ Es ist das erste im Programm. Doch die Homepage kündigt „noch viele weitere interessante und spannende Bücher“ an, allesamt Kinderbücher. Vielleicht schickt sie das nächste Mal einen Jungen auf die Reise ... Bölling sagt, die nächsten Geschichten stünden schon. Darunter seien eine Fortsetzung von „Lena und Kuddel“ und Maffi, ein grünes Wollknäuel, das Unfug macht. Bevor Bölling diese jedoch illustriert und produziert, will sie „abwarten, wie sich die erste verkauft.“ Bislang sind knapp 100 Drachen in Bücherregalen gelandet.
Ihre Schreibfreude hat Bölling bereits 2004 entdeckt, als sie aus den Jugenderinnerungen ihrer Großmutter und den Zeichnungen von deren Freundin ein Buch zusammenstellte: „Stube 15“, das in kleiner Auflage im Triga Verlag erschien. „Hätte man mir 2004 erzählt, dass ich mal ein Kinderbuch schreiben würde, hätte ich das nicht geglaubt“, sagt Bölling heute.