Mülheim. .

2 500 000 000 Euro – mit dieser immensen Investitionssumme rechnet der Initiativkreis Ruhr in dem Modellgebiet „Innovation City“

Entstehen soll innerhalb der nächsten zehn Jahre ein weltweit beachtetes Vorzeige-Viertel in Sachen Klimatechnik und Energieeffizienz. Die Stadt Mülheim hat ihren Hut in den Ring mit 15 Konkurrenz-Bewerbungen geworfen.

Da die Stadt kaum größere Investitionen wird anpacken können, soll die Entwicklungskraft aus der Privatwirtschaft und von privaten Hauseigentümern kommen. Die Initiatorin der „Klimazone Mülheim“, die Heißener Klimaexperten von Menerga, halten dies für möglich – und rühren die Werbetrommel.

„Das machen wir schonend“, sagt Menerga-Geschäftsführer Dr. Jürgen Röben. Schonend, weil es in der Wirtschaft Vorbehalte gebe gegenüber allzu wildem Aktionismus, der mit Etiketten nur so um sich wirft, ohne entsprechend Inhalt zu bieten.

Seit Mai ist für die „Klimazone Mülheim“ eine Internet-Plattform online. Auf ihr sollen sich klimafreundliche Projekte und Aktionen aus den Bereichen Leben, Bauen, Bildung und Wirtschaft kostenlos präsentieren. Da findet sich die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ ebenso wieder wie der Tengelmann-Klimamarkt, der Klima-Campus der FH, die energieeffiziente Sanierung einer 1914 erbauten Jugendstilvilla an der Monningstraße oder die Teilnahme von 50 Realschülern aus Broich an der Weltwasserstoff-Konferenz jüngst in Essen.

Das sei ja das Tolle am deutschen Begriff „Klima“: Er sei so wunderbar vielfältig einsetzbar, sagt Röben, dass die Plattform nicht nur technische Aspekte beinhalten müsse. Schließlich könne auch ein Konzert „ein wunderschönes Klima schaffen“. Wenn man in Mülheim für das Klima-Thema sensibilisieren wolle, müsse man etwa auch auf den Nachwuchs zugehen, deswegen sei etwa der Bereich Bildung elementarer Bestandteil der Klimazonen-Initiative.

Das geschehe durchaus auch aus eigennützigem Interesse der heimischen Wirtschaft. Sie müsse im Bereich Klima- und Energietechnik immer stärker um hoch qualifizierten Nachwuchs buhlen, Stichwort Fachkräftemangel. Schon im Kindergarten könne Bewusstsein für das Klima-Thema geschaffen werden.

Genau diese Überzeugungstat, die für ein strahlkräftiges Etikett „Klimazone Mülheim“ notwendig sei, so Röben, brauche es auch für die Verwirklichung des Ziels, Innovationsstadt für Klima- und Energietechnik zu werden. Bürgernähe und die Förderung einer Bewusstseinsänderung seien anzustreben. Nur so seien neben der Wirtschaft auch private Hauseigentümer im Modellgebiet, das sich von Winkhausen bis Broich erstreckt, zu Investitionen zu bewegen. Bekanntlich ist es das Ziel der „Innovation City“, den Energieeinsatz im Modellgebiet mittels modernster Technik um 50 % zu senken. Das wird nur klappen, wenn die Privaten mitziehen, die dabei freilich auch auf öffentliche Fördertöpfe zugreifen.

Mülheim, zeigt sich Röben optimistisch, sei mit einem guten Strategiekonzept in das Bewerberrennen um die „Innovation City“ gegangen. Man habe deutlich aufgezeigt, wie man das Potenzial privaten Engagements heben wolle. „Wir haben gute Chancen, unter die letzten Fünf zu kommen,“ so der Menerga-Chef.