Möglicherweise, so berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, will der Ölkonzern BP schon Montag versuchen, das für die Ölpest im Golf von Mexiko verantwortliche Bohrloch mit Schlamm und Zement zu stopfen.

Klappt das nicht, glaubt ein Mülheimer Daniel Düsentrieb, habe vielleicht er die Lösung. Lothar Höfs (75), mehrfach von seinem Ex-Arbeitgeber für Erfindungen ausgezeichnet, steht bereits mit BP in Kontakt.

Ortstermin im Mietshaus an der Brückstraße, Hobbykeller. Ob dieser Prototyp, den Lothar Höfs gerade in den Händen hält, tatsächlich die Katastrophe vor der amerikanischen Küste stoppen kann, weiß der 75-Jährige ja auch nicht. So vermessen ist er nicht. Jedenfalls müsste sein Schnellverschlussstopfen in weitaus größerer Dimensionen gefertigt werden, um das Leck in rund 1500 Metern Tiefe zu schließen.

Höfs’ Stopfen war ja ursprünglich auch für einen anderen Zweck bestimmt. Höfs, als Klempner früher in der Blechverarbeitung bei den Mannesmannröhren-Werken beschäftigt, hatte ihn entwickelt, um in den Betriebshallen Wassereinbrüche zu verhindern. Dort waren die Fallrohre defekt; bei Wassereinbruch drohten verheerende Folgen. Die elektrischen Schaltanlagen für die Hallenkräne vertragen sich natürlich partout nicht mit Wasser.

Höfs ließ das seinerzeit keine Ruhe, er begann zu tüfteln. Ergebnis war der Schnellverschlussstopfen, der mit einer Gummimanschette überzogen ist. Der kegelförmige Innenkern kann, wenn der Stopfen in einem Loch eingesetzt ist, mit einer Spindel festgedreht werden – so spreizt sich der Trichter auseinander und verschließt das Loch luftdicht. Von Mannesmann hat Höfs 1988 eine Prämie von 1520 D-Mark für diese Konstruktion bekommen; bei Weitem nicht die einzige Prämie, die er während seiner Berufslebens kassiert hat. Seine Verbesserungvorschläge zur Steigerung der Produktivität, zur Unfallverhütung oder Arbeitserleichterung, sagt der ehemalige ABM-Ausbilder, „füllen Akten“. Warum, dachte er unlängst, sollte sein Stopfen nicht auch ein Bohrloch schließen? Per Roboter ins Bohrloch eingeführt, mit der Spindel festgedreht . . .

Höfs schrieb BP in Bochum an. Vor zwei Wochen erhielt er Antwort. Man habe seine Idee an BP in den USA und an das Einsatzteam vor Ort geschickt, hieß es. „Dort kann Ihr Vorschlag größtmögliche Wirkung erzielen. Falls die Experten Ihre Idee für hilfreich und umsetzbar halten, wird man mit Ihnen in Kontakt treten.“

Freilich: Aus Amerika hat sich bislang noch keiner gemeldet. Höfs aber ist schon glücklich, dass BP sich gemeldet hat. Dass eine amerikanische Stiftung 10 Mio Dollar Prämie ausgelobt haben soll für denjenigen, der die beste Idee hat, das Leck zu stopfen, interessiert den Rentner erst mal wenig. „Worauf ich hoffe? Ein Dankeschön! Ich denke überhaupt nicht an Geld.“ Höfs grinst. „Wenn’s wirklich passieren würde, würd’ ich einen Luftsprung machen.“

Jetzt ist Höfs in Fahrt, er kramt in seinen Schränken. Hier: eine selbst gebaute Geldeinrollmaschine. Geldstücke drauflegen, fixieren, Papierrolle ansetzen, drehen – „das geht Rubbel die Katz!“ Seinen „Dach-Boy“ hat Höfs sich gar patentieren lassen. Mit ihm, einer Art Karren, lasse sich auf Industriehallen kinderleicht eine Schweißnaht auf Dachpappen legen. Und hier, die Parkscheibe anno 1971. Auf der Rückseite lassen sich auf Löschtafeln die Nummernschilder umstehender Fahrzeuge notieren. Wenn mal ein Schaden am Auto ist, könnte das ein erster Hinweis für Polizei und Versicherung sein.

„Ich bin immer auf der Suche nach Erfindungen“, sagt der Rentner. Und schließt die Tür zu seinem Kellerreich. Es gebe ja immer so neugierige Menschen . . .